Täglich erstellt das Medienteam von ONE in Deutschland einen Nachrichtenüberblick. Die „Top-Themen des Tages“ speisen sich aus entwicklungspolitischen Meldungen mit dem Schwerpunkt Afrika und Entwicklungszusammenarbeit. Hier die heutigen:
1. Côte d’Ivoire: Frankreich zieht Militär ab
Alassane Ouattara, Präsident von Côte d’Ivoire, kündigte in seiner Neujahrsansprache den vollständigen Abzug der französischen Streitkräfte aus seinem Land an. Sie sollen noch im Januar ihren Stützpunkt im südlichen Abidjan an die ivorische Armee übergeben, berichteten vergangene Woche unter anderem Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Deutschlandfunk. Frankreichs Truppen seien zur Bekämpfung dschihadistischer Gruppen im Land stationiert gewesen, berichtet Table.Media. Nun aber sei die ivorische Armee modernisiert worden und man habe sich für einen koordinierten Rückzug der französischen Truppen entschieden, so Ouattara. Damit nehme die Präsenz der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich auf dem afrikanischen Kontinent weiter ab. Bereits im November haben Senegal und Tschad Sicherheits- und Verteidigungsabkommen mit Frankreich gekündigt. Aus Mali, Burkina Faso und Niger habe Frankreich seine Truppen im vergangenen Jahr wegen Spannungen mit den dortigen Juntas abgezogen.
2. Vermeintliche „Krankheit X“: Warnschuss für globale Gesundheit
Berit Uhlmann, Wissenschaftsredakteurin der Süddeutschen Zeitung, kritisiert die Ignoranz der internationalen Gemeinschaft gegenüber den mysteriösen Krankheitsfällen im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo im vergangenen Herbst. Im Dezember habe sich herausgestellt, dass die sogenannte “Krankheit X” eine besonders schwere Form von Malaria und verschiedenen Atemwegserkrankungen sei, die durch Unterernährung verstärkt worden war. Daraufhin habe das internationale Interesse nachgelassen. Politik und breite Öffentlichkeit verkennen die Gefahr neuer Epidemien und seien nicht auf sie vorbereitet, so Uhlmann. Hermann Feldmeier, Infektionsepidemiologe an der Berliner Charité, bezeichnet die Krankheitsfälle in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel als paradigmatisches Beispiel für den Gesundheitsnotstand der kongolesischen Bevölkerung, die seit Jahren sich selbst überlassen wird. Das Gesundheitssystem des Landes sei eines der schlechtesten in Afrika südlich der Sahara. Es hätte eine rasante Ausbreitung nicht aufhalten können, wenn die „Krankheit X” tatsächlich ein neuer hochvirulenter Erreger gewesen wäre. Für eine effektive Erkennung und Eindämmung von Ausbrüchen sei ein gut funktionierendes Gesundheitssystem unabdingbar, bekräftigen Tropenmediziner*innen.
3. DR Kongo: M23-Miliz erobert Distrikthauptstadt
Die Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) hat am Samstag die strategisch wichtige Stadt Masisi im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen. Es ist bereits die zweite Stadt in der Provinz Nord-Kivu, die innerhalb weniger Tage von der Miliz erobert wurde, berichtet der Spiegel. Die neuen Vorstöße der M23 seien ein Rückschlag für den kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi, der einen schnellen Sieg über die Rebell*innen versprochen hat und einen Dialog mit ihnen ablehnt, so die Tageszeitung (Taz). Die 2012 gegründete M23-Miliz habe seit 2021 weite Teile im Osten des Landes unter ihre Kontrolle gebracht und Hunderttausende Menschen zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen. Viele der M23-Kämpfer*innen seien vertriebene kongolesische Tutsi aus Rutshuru und Masisi. Die DR Kongo und die Vereinten Nationen beschuldigen das Nachbarland Ruanda, die M23 mit Truppen und Waffen zu unterstützen.
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