Täglich erstellt das Medienteam von ONE in Deutschland einen Nachrichtenüberblick. Die „Top-Themen des Tages“ speisen sich aus entwicklungspolitischen Meldungen mit dem Schwerpunkt Afrika und Entwicklungszusammenarbeit. Hier die heutigen:
1. Somalischer Präsident in Berlin
Zum ersten Mal hat sich gestern der Präsident Somalias Hassan Sheikh Mohamud mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu bilateralen Gesprächen getroffen. Thema war die Lage am Horn von Afrika, die seit Jahren von Bürgerkrieg, Piraterie und islamistischen Terror geprägt ist, berichtet Deutschlandfunk. Das ostafrikanische Land erklärt sich bereit, somalische Geflüchtete ohne Bleiberecht in Deutschland wieder aufzunehmen, berichten RedaktionsNetzwerk Deutschland, N-tv.de und Rheinische Post, da sich laut Mohamud die Sicherheitslage im Land verbessert hat, so Tagesspiegel. Mohamud habe zudem um Wirtschaftsinvestitionen aus Deutschland geworben. Bei einem Treffen mit dem deutschen Botschafter in Kenia, Sebastian Groth, in der somalischen Hauptstadt Mogadischu im Oktober hob Mohamud die Unterstützung Deutschlands beim Aufbau staatlicher Institutionen und der Wiedereinführung von Bildungsprogrammen hervor, so Table.Media.
2. Fakten und Mythen: Migration aus Afrika
1,6 Millionen Geflüchtete aus umliegenden Ländern leben im ostafrikanischen Uganda. Der asylfreundliche Ruf Ugandas ist jedoch laut Kalif Mohammed, Vorstand der “Somali Community Association” nur bedingt gerechtfertigt, berichtet Christian Putsch für die Welt. Somalische Geflüchtete erfahren außerhalb von Geflüchtetencamps nur wenig Unterstützung des Staates oder Geberländern. Luisa von Richthofen ordnet für die Deutsche Welle Annahmen zu Migration aus Afrika aus einer datenbasierten Perspektive ein. Entgegen der Annahme streben die wenigsten Afrikaner*innen eine Migration nach Europa an. Rund 80 Prozent bleiben auf dem afrikanischen Kontinent. Zudem reise die Mehrheit der Migrant*innen – etwa neun von zehn – legal nach Europa ein. Laut Tageszeitung (Taz) steigen die Risiken für Migrant*innen, die auf dem Seeweg nach Europa gelangen wollen. Im Interview kritisiert Britta Rabe, Aktivistin beim Projekt Watch the Med Alarmphone, dass sich staatliche europäische Rettungsdienste bei der Seenotrettung im Mittelmeer zurückziehen. Bei Seenot seien Küstenwachen zudem oft nicht erreichbar.
3. Müller: “Welt ohne Hunger ist möglich”
Durch jährliche Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar in Agrartechnologie und klimaresistente Landwirtschaft sowie einem verstärkten Wissenstransfer kann eine Welt ohne Hunger “zum Greifen nah” sein, sagt Gerd Müller, Chef der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO). Laut Müller fehle jedoch der politische Wille, berichtet die Frankfurter Rundschau vom Rande der UN-Konferenz World Without Hunger im äthiopischen Addis Abeba. Der ebenfalls anwesende Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mahnt die globale Verantwortung des Nordens an – insbesondere mit Blick auf die Klimakrise, die die Hungerkrise verschärfe. Die Welt erlebe laut UN die schlimmste Hungerkrise seit Jahrzehnten, von der etwa 733 Millionen Menschen betroffen seien, davon 27 Millionen in Afrika. (ONE.org)