
Täglich erstellt das Medienteam von ONE in Deutschland einen Nachrichtenüberblick. Die „Top-Themen des Tages“ speisen sich aus entwicklungspolitischen Meldungen mit dem Schwerpunkt Afrika und Entwicklungszusammenarbeit. Hier die heutigen:
1. Sudan: Wendepunkt im Konflikt?
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ihre Arbeit in der Baschair-Klinik, dem letzten Krankenhaus mit kostenloser Gesundheitsversorgung in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, eingestellt. Grund seien anhaltende Angriffe auf Patient*innen und Mitarbeitende der Klinik, berichten N-tv.de und Deutschlandfunk. Das Krankenhaus liege in einem Gebiet, das von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) kontrolliert werde, die seit April 2023 gegen die sudanesische Armee kämpfe. Laut Spiegel und Deutschlandfunk meldet diese nun ihren bisher größten Erfolg: die Rückeroberung der Stadt Wad Madani, Hauptstadt des Bundesstaates al-Dschasira, der als Kornkammer des Sudan galt. Beobachter*innen sehen hierin einen möglichen Wendepunkt im Konflikt. Die RSF scheine zunehmend isoliert, so Dominic Johnson, Auslandschef der Tageszeitung (Taz). In der vergangenen Woche habe die scheidende US-Regierung der RSF Völkermord vorgeworfen und entsprechende Sanktionen gegen sie ausgesprochen. Diese Entscheidung komme viel zu spät, kritisiert Arne Perras, Afrika-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. 14 Millionen Menschen seien mittlerweile auf der Flucht vor der Gewalt der Konfliktparteien. Besonders betroffen sei die Region West-Darfur, aus der die RSF die Masalit gewaltsam vertrieben habe. Politikredakteurin Andrea Böhm thematisiert im Zeit-Podcast „Was jetzt?“ die Situation im tschadische Geflüchtetenlager Adré, das Hauptziel sudanesischer Geflüchteter aus Darfur.
2. Tschad: Abzug der französischen Armee
Die französische Armee hat am Samstag den Militärstützpunkt Abéché im Osten des Tschad an die tschadische Armee übergeben. Damit nähert sich der Abzug der französischen Truppen aus dem zentralafrikanischen Land seinem Ende und läutet eine Zeitenwende ein, schreibt Auslandschef Dominic Johnson in der Tageszeitung (taz). Seit den 1970er-Jahren sei das Land die Drehscheibe der französischen Interventionen in Afrika gewesen. Der Rückzug Frankreichs sei ohne mediale Begleitung und politische Debatte erfolgt. Unterdessen ist die Stimmenauszählung der tschadischen Parlamentswahlen von Ende Dezember beendet, berichtet Zeit Online. Die Regierungspartei von Präsident Mahamat Déby habe wie erwartet die meisten Stimmen erhalten. Es seien die ersten Parlamentswahlen seit mehr als zehn Jahren gewesen. Die Wahlbeteiligung sei mit 51,6 Prozent gering gewesen, so Watson.
3. Fortschritte bei Bildung und Gesundheit weltweit
Trotz Konflikten und Krisen verzeichnet die Welt bemerkenswerte Entwicklungsfortschritte. So geht der Analphabetismus weltweit zurück, berichtet Bildungsredakteur Ralf Pauli in der Tageszeitung (Taz). Immer mehr Kinder besuchen nicht nur die Grundschule, sondern schließen auch eine weiterführende Schule ab. Laut Welt-Wissenschaftsredakteur Axel Bojanowski ist die Zahl der Kinder ohne Schulbildung um fast 40 Prozent gesunken. Zwischen 2015 und 2023 haben mehr als 200 Millionen Kinder Zugang zu verbesserter Wasserversorgung und Sanitäranlagen erhalten. Schulspeisungen nahmen 2023 aufgrund internationaler Initiativen zu. Auch die Gesundheitspolitik verzeichnet Erfolge: Die Kindersterblichkeit sei weiter gesunken. Die Zahl der Tuberkulose-Todesfälle sei dank verbesserter Therapien auf einem historischen Tiefstand. Malaria sei in einigen Regionen auf dem Rückzug. Auch im Kampf gegen HIV gebe es Hoffnung: Die Pharmafirma Gilead habe angekündigt, das Medikament Lenacapavir, das HIV-Infektionen prophylaktisch verhindern kann, in ärmeren Ländern zu reduzierten Preisen anzubieten.
(https://www.one.org/de/ueber-one/pressebereich/top-themen/)