Täglich erstellt das Medienteam von ONE in Deutschland einen Nachrichtenüberblick. Die „Top-Themen des Tages“ speisen sich aus entwicklungspolitischen Meldungen mit dem Schwerpunkt Afrika und Entwicklungszusammenarbeit. Hier die heutigen:
1. Durchbruch im Kampf gegen HIV-Infektionen
Das Medikament Lenacapavir bietet einen nahezu vollständigen Schutz vor HIV-Infektionen. Das legt die zulassungsrelevante Phase-3-Studie „Puropose 2“ nahe, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, berichten unter anderem Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Tagesspiegel und Zeit Online. Lenacapavir werde halbjährlich gespritzt, sei aber kein Impfstoff, ergänzt ZDF.de. So biete das Medikament eine Alternative zur täglich einzunehmenden und sozial oft stigmatisierten Tablette. Besonders helfe das Medikament Frauen in Ländern südlich der Sahara, so Astrid Berner-Rodoreda vom Universitätsklinikum Heidelberg. Die hohen Kosten, von jährlich 42.000 US-Dollar, wie sie in der USA üblich sei, seien laut Berner-Rodoreda ein Problem für ärmere Länder, die als besonders betroffen gelten. Es sei wichtig, dass der Zugang zum Medikament in diesen Ländern gesichert werde, fordert Berner-Rodoreda. Die Firma Gilead beantrage nun die Zulassung in verschiedenen Ländern. Lenacapavir berge zudem ein Risiko für Resistenzen, die entwickelt werden können, wenn das Medikament abgesetzt wird.
2. Wahlen: Namibia vor historischem Umbruch?
Gestern wurde in Namibia gewählt. Das könnte das Ende der 34-jährigen Dominanz der Regierungspartei und ehemaligen Befreiungspartei South West Africa People’s Organisation (SWAPO) markieren, berichten unter anderem Tagesschau.de, Tagesspiegel, Tageszeitung (Taz) und Stern.de. Für die SWAPO sei mit Netumbo Nandi-Ndaitwah zum ersten Mal eine Frau angetreten. Die SWAPO stehe unter Druck durch Korruptionsskandale, wirtschaftliche Probleme und die Abwendung junger Wähler*innen. Gleichzeitig sei es ein regionaler Trend, dass ehemalige Befreiungsbewegungen an Unterstützung verlieren, was auch in Namibia passieren könne. Alle 21 Parteien, die zur Wahl antreten, versprechen mehr Jobs, weniger Armut sowie weniger Korruption, ergänzt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Namibia gelte als stabile Demokratie. Derweil bleiben die Verhandlungen, um Reparationen für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama in Namibia weiterhin ohne Ergebnis, ergänzt Tageszeitung (Taz). Der Zusammenbruch der Ampel-Regierung in Deutschland und die Ungewissheit über die neue Regierung in Namibia verlangsamen den Prozess.
3. Klimafinanzierung: Fortschritt und Innovationen
Die steigenden Emissionen im Globalen Süden und finanzielle Engpässe erfordern innovative Ansätze zur Klimafinanzierung. Ein Fortschritt stellt die Regelung zu Kohlenstoffmärkten dar, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Länder und Unternehmen können CO2-Minderungserfolge von anderen Ländern abkaufen und sich diese anrechnen lassen. Banken sind bei der Finanzierung klimafreundlicher Projekte oft zurückhaltend, da die positiven Klimaeffekte (weniger Emissionen) für sie keinen Marktwert haben, schreibt Moritz Kraemer, Chefvolkswirt und Leiter des Bereichs Research der Landesbanken Baden-Württemberg, in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel und das Handelsblatt. Eine mögliche Lösung sei eine „Finanzierungsfazilität gegen den Klimawandel“ (F2C2), die sich am EU-Programm „Next Generation EU“ orientiere. Über Anleihen können hier private Mittel für klimafreundliche Investitionen mobilisiert werden, abgesichert durch Garantien reicher Länder. Die Kosten der Rückzahlung können über Jahrzehnte gestreckt werden, wodurch die jährliche Belastung minimal sei. Diese Initiative sei zum einen effizient, da Emissionsminderungen in ärmeren Ländern günstiger seien. Zum anderen erhöhe sie auch die Chancen, dass der Globale Norden seine Klimaziele erreiche. (ONE.org)