Abschaffung der Mitgift in Gabun: Zuwiderhandelnden drohen ein Jahr Gefängnis und eine hohe Geldstrafe

Abschaffung der Mitgift in Gabun: Zuwiderhandelnden drohen ein Jahr Gefängnis und eine hohe Geldstrafe
Gabunisches Brautpaar bei der Hochzeitszeremonie. Foto: ia

Die Mitgift ist ein integraler Bestandteil der afrikanischen Werte und Bräuche, und es scheint, dass sie durch nichts abgeschafft werden kann, nicht einmal gerichtlich, wie es derzeit in Gabun der Fall ist, denn ein Gesetz, das bereits seit 1963 in Kraft ist, verbietet die Mitgift. Zuwiderhandlungen können mit bis zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 360.000 CFA-Francs (ca. 550 Euro) geahndet werden – aber das scheint fast niemanden zu interessieren.

Die Fédération nationale des syndicats de la culture et des arts (Nationaler Verband der Kultur- und Kunstgewerkschaften) hat kürzlich über soziale Netzwerke einen Stein ins Rollen gebracht. Sie plädiert für die Abschaffung der Mitgift in Gabun, da diese immer teurer wird, berichtet das Portal congoactu.net.

Die Familien verlangen zu viele Geschenke, was den Eindruck erweckt, dass die Mitgift zu einem „Verkauf“ der zukünftigen Braut wird. Obiger Vorschlag stößt jedoch in der gabunischen Gesellschaft keineswegs auf einhellige Zustimmung. Die Gegenwehr der Gabuner ist massiv.

Martine Moutsinga wartet mit ihrer 13-jährigen Tochter am Straßenrand in Libreville auf ein Taxi. Sie will nichts von der Abschaffung der Mitgift hören: „Wenn ich meine Tochter anschaue, und was es kostet, sie großzuziehen, um sie zur Schule zu schicken … Ihr Mann muss mich ehren. Die Eltern müssen essen“, bezeugt sie.

Claude Bounda, ein Bauarbeiter, hat gerade nach altem Brauch geheiratet. Er hat eine bittere Erinnerung an die Mitgift:“So wie ich das erlebt habe, hat es sogar die Zuneigung, die ich für meine Frau empfinde, verringert. Es ist, als würde ich meine Frau kaufen. Ich musste sogar einen Generator kaufen“.

„Mein Kind kann kein Geschenk sein“, sagt ein Herr, der neben ihr steht.

„Nie, nie, nie“, antwortet ein anderer. „Unsere Vorfahren haben damit angefangen. Das ist afrikanisch, wir sind afrikanisch. „Der oder diejenige, der oder die dieses Gesetz veranlasst hat, hat bestimmt keine Mitgift bekommen. Man kann die Mitgift nicht senken, man muss die Frauen mit einer Mitgift ausstatten“, meinen andere.

Brice Awalou lebt seit fünf Jahren in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft mit einer Frau. Seine Ersparnisse reichen immer noch nicht für eine Mitgift aus. Wie die meisten jungen Menschen ist Brice gegen die Mitgift. Seiner Meinung nach ist dies eine Praxis, die die Heiratslust der jungen Leute bremst.

Heute ist die Mitgift zu einem Hemmschuh für die Heirat junger Menschen geworden. Viele junge Menschen können nicht heiraten, nicht weil sie sich nicht lieben oder keine Lust auf eine feste Bindung haben, sondern weil die Voraussetzungen für eine Heirat sehr hoch sind.