ADEFAC-Projekt: Ausbildungsprogramm für holzverarbeitende Berufe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Kamerun, Gabun, Kongo und der Demokratischen Republik Kongo

ADEFAC-Projekt: Ausbildungsprogramm für holzverarbeitende Berufe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Kamerun, Gabun, Kongo und der Demokratischen Republik KongoDas Kongobecken beherbergt das zweitgrößte Tropenwaldgebiet der Welt und bietet mehr als 60 Millionen Menschen eine Lebensgrundlage. Die Bedeutung dieser Ökosysteme stellt ein globales Gemeingut dar und erfordert gemeinsame regionale Verpflichtungen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Der Forst- und Holzsektor, vom Holzeinschlag bis zur Verarbeitung, ist für die Länder des Kongobeckens ein sehr wichtiger Wirtschaftssektor, sowohl hinsichtlich der Beschäftigung (25% der formellen Beschäftigung) als auch hinsichtlich seines Beitrags zur regionalen Wirtschaft (7% des BIP).

Das ADEFAC-Projekt besteht darin, im Kongobecken – Kamerun, Gabun, Kongo und der Demokratischen Republik Kongo –  ein zukunftsfähiges Ausbildungssystem im Forst-Holz-Sektor aufzubauen. Aktuell wird dieses im Vergleich zu den Anforderungen des Sektors als unzureichend angesehen.

Das Netzwerk der Ausbildungsinstitutionen im Bereich Forstwirtschaft und Ökologie Zentralafrikas (RIFFEAC) profitiert in Zusammenarbeit mit der Internationalen Technischen Vereinigung für Tropenholz (ATIBT) von der Unterstützung der Französischen Entwicklungsagentur (AFD), um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Bereich der Fort- und Weiterbildung in Berufen des Forst- und Holz-Sektors im Kongobecken im Zeitraum 2020 – 2024 zu verbessern.

Der Regionalkoordinator der RIFFEAC, Claude Kachaka, betont, dass „die Initiative der CEMAC (Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft Zentralafrikas), dem Rundholzexport ein Ende zu setzen und stattdessen die lokale Holzverarbeitung und damit die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze zu stärken, durch das ADEFAC-Projekt unterstützt wird.“ Dies stehe voll und ganz im Einklang mit der Zielsetzung der Staaten.

Das neue Programm ermöglicht den Aufbau eines Netzwerks an Dozenten, die sowohl aus Bildungseinrichtungen als auch aus der Berufswelt direkt kommen. Im Anschluss daran steht die Entwicklung von Fortbildungsmodulen, entweder als Präsenzunterricht oder als Fernstudium, die sich vor allem an Unternehmen aus dem Holzsektor und junge Menschen richtet, die in diese Berufe wechseln wollen.

Das Programm Fair&Precious, das verschiedene Akteure der nachhaltigen Waldbewirtschaftung vereint, unterstützt diese Initiative, die auf die Förderung verantwortungsbewusster Arbeitsweisen in der Holzindustrie und neuer Berufe im Umweltsektor abzielt.

Das Hauptziel des ADEFAC-Projekts besteht darin, die Berufsfähigkeit und die Qualifikationen der Akteure des forstwirtschaftlichen Sektors zu verbessern, um zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder des Kongobeckens beizutragen. Es soll außerdem dazu beitragen, einen nachhaltigen und effizienten Weg zur Umsetzung und Qualitätszertifizierung der Weiterbildungsmodule zu etablieren, der den Erwartungen der Akteure des Forst-Holz-Sektors entspricht. Nicht zuletzt besteht das Ziel des Projekts darin, die Voraussetzungen der institutionellen und finanziellen Durchführbarkeit der Fortbildung im forstwirtschaftlichen Sektor in Zentralafrika im Einklang mit der regionalen und nationalen Dynamik zu beurteilen.

Zahlen und Fakten zum ADEFAC-Projekt:

  • 80 Personalverantwortliche sowie die Vertreter und Mitglieder von 12 Gruppen von      KMUs und Fachkräften, die in der Planungsverwaltung von Arbeitsplätzen und          Kompetenzen ausgebildet wurden (GPEC)
  • 160-200 Ausbilder mit Kompetenzen im Bereich der Erwachsenenbildung
  • Mehr als 900 Mitarbeiter und Fachkräfte aus technischen, kaufmännischen und          administrativen Bereichen entsprechend den von den Unternehmen festgelegten        Prioritäten
  • 30 Informationsblätter und andere Hilfsmittel zur Förderung von Berufen in der          Holzindustrie
  • Die Einrichtung eines Systems zur Zertifizierung der Ausbildungsqualität und die          Veröffentlichung eines Katalogs der in Zentralafrika verfügbaren Ausbildungsmodule
  • Die Identifizierung nachhaltiger Systeme zur Finanzierung der Weiterbildung
  • Die Einrichtung einer thematischen Multi-Stakeholder-Arbeitsgruppe         „Weiterbildung“ und die Ausbildung ihrer Mitglieder für ein gemeinsam        koordiniertes Ausbildungs-Management
  • Die Publikation des Fachbuchs „Verwendung von Tropenholz in Afrika“

Über ATIBT
Der internationale Verband für technische Fragen zum Tropenholz wurde 1951 auf Antrag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gegründet. Der Verband spielt heute in der Tropenholz-Branche eine führende Rolle bei der Umsetzung internationaler Projekte zur nachhaltigen und verantwortungsvollen Bewirtschaftung der Tropenwälder, vom Wald bis hin zum Endverbraucher. Er ist die weltweit beste technische und wissenschaftliche Referenz für Tropenholzressourcen. Im Jahr 2016 verzeichnete der ATIBT einen Anstieg der Mitgliederzahl um fast 50 % auf über 140. Neben den europäischen Akteuren im Bereich „Afrikanisches Tropenholz“ vereint der ATIBT Staaten (Republik Kongo, Republik Elfenbeinküste, Zentralafrikanische Republik), NGOs (wie den WWF und die Prince Albert II Foundation) sowie Großunternehmen.

Das Fair&Precious-Programm zur Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung von Tropenwäldern wird von der Zentralafrikanischen Waldkommission (COMIFAC) sowie der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der französischen Entwicklungsagentur unterstützt. Fair&Precious empfiehlt die Forstzertifizierungssiegel FSC und PEFC/PAFC. (open2europe.com)