Die grüne Industrialisierung Afrikas nimmt eine entscheidende Wendung mit einer beispiellosen Partnerschaft zwischen Marokko, der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und Sambia. Beim „Hochrangigen politischen Dialog über die Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten in der Automobil- und Elektromobilitätsbranche“ wurde eine gemeinsame Roadmap entwickelt, um eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Automobilindustrie zu schaffen. Dieses ehrgeizige Projekt zielt darauf ab, die mineralischen Reichtümer des Kontinents zu nutzen und die panafrikanische wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.
Organisiert von der Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) brachte dieses Treffen Vertreter aus acht Ländern zusammen, darunter Botswana, Lesotho, Malawi, Namibia und Simbabwe. Ziel ist es, eine regionale Wertschöpfungskette für die Automobil- und Elektromobilitätsbranche aufzubauen und gleichzeitig die wirtschaftliche Integration des Kontinents zu fördern.
Afrika verfügt über einzigartige Vorteile durch seine reichhaltigen Vorkommen an Kobalt, Lithium und Kupfer – wesentliche Rohstoffe für die Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen. Dieses Projekt hat das Potenzial, diese natürlichen Ressourcen in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Fertigungsindustrie von globaler Bedeutung zu verwandeln.
Drei Säulen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit – Die Partnerschaft stützt sich auf die komplementären Stärken dreier Schlüsselstaaten:
Marokko, ein kontinentaler Führer in der Automobilindustrie mit Hubs wie Tanger Med, bietet fortschrittliche Infrastruktur und eine qualifizierte Arbeitskraft für die Montage und den Export von Fahrzeugen.
Die DR Kongo besitzt etwa 70 % der weltweiten Kobaltreserven, einem Schlüsselelement für Elektrofahrzeugbatterien. Eine verantwortungsvolle Nutzung dieser Ressource könnte das Land ins Zentrum globaler Wertschöpfungsketten rücken.
Sambia, reich an Kupfer, entwickelt spezielle Wirtschaftszonen (SEZ) und bietet Steueranreize, um Investitionen in die Produktion elektrischer Komponenten zu fördern.
Bedeutende wirtschaftliche Chancen
Laut Adam Elhiraika, Direktor des ECA-Büros für Nordafrika, könnte die afrikanische Automobilindustrie um 40 % wachsen und bis 2027 einen Wert von 42 Milliarden Dollar erreichen. Der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge wird bis 2050 auf 46 Billionen Dollar geschätzt. Mit der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) könnte der innerafrikanische Handel durch den Abbau von Zollschranken bis 2045 um 85 % zunehmen.
Trotz dieser Chancen bleiben Herausforderungen bestehen. Eunice Kamwendo, Direktorin des ECA-Büros für das südliche Afrika, betont die Bedeutung von:
- Der Harmonisierung regionaler Richtlinien und Standards,
- der Einführung gemeinsamer Ursprungsregeln,
- der Modernisierung von Transport- und Energieinfrastrukturen.
Ausländische Investitionen anzuziehen, lokale KMUs zu stärken und eine qualifizierte Arbeitskraft auszubilden, werden entscheidende Schritte sein, um diesen grünen Übergang erfolgreich zu gestalten.
Eine Partnerschaft mit Blick in die Zukunft
Nach den Diskussionen wurde empfohlen, 2025 ein Memorandum of Understanding zu unterzeichnen und Marokko in die Sonderwirtschaftszone Sambia-DR Kongo zu integrieren. Die ECA wird diese Bemühungen durch strategische Studien und die Stärkung lokaler Unternehmen unterstützen.
Für Chipoka Mulenga, sambischer Handelsminister, spiegelt diese Initiative den festen Willen wider, Afrika zu einem Schlüsselakteur in den globalen Wertschöpfungsketten der Automobil- und Elektroindustrie zu machen, im Einklang mit den Zielen der UN-Agenda 2030 und der Agenda 2063 der Afrikanischen Union.
Mit einer erwarteten Nachfrage von 10 Millionen Fahrzeugen pro Jahr bis 2030 steht der Kontinent an einem entscheidenden Wendepunkt. Durch den Einsatz seiner natürlichen Ressourcen und strategischer Partnerschaften kann Afrika sein Bergbaupotenzial in eine nachhaltige industrielle Revolution verwandeln, die wirtschaftliches Wachstum und sozialen Fortschritt fördert. Die Partnerschaft zwischen Marokko, der DR Kongo und Sambia markiert den Beginn einer neuen Ära für die afrikanische Industrie. (Quelle: afrik.com)