Afrika-Tourismus nimmt wieder Fahrt auf

Afrika-Tourismus nimmt wieder Fahrt auf
(c) Voice4Africa

Mit der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen zeigt der afrikanische Tourismussektor Anzeichen von Erholung. Die internationalen Touristenankünfte steigen, Buchungen ziehen an und Fluggesellschaften bauen ihre Routen aus. Den Aufwärtstrend belegen aktuelle Zahlen der Welttourismusorganisation sowie afrikanischer Tourismusverbände.

Das neueste UNWTO Welttourismus-Barometer zeigt einen Anstieg der internationalen Touristenankünfte in Afrika im Januar 2022 um 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese blieben jedoch um 69 Prozent unter den Vergleichszahlen von 2019.

In Südafrika deuten aktuelle Zahlen der Tourismusorganisation des Western Cape auf eine Erholung der Reiseindustrie hin. Laut WESGRO konnte die Kapprovinz im Februar 2022 die größte Zahl an internationalen Touristenankünften (25.861) seit der Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs im Oktober 2020 verzeichnen. Dies entspricht einer Rückgewinnung von 52 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Hotelauslastung stieg von 23 Prozent im Februar 2021 auf 60 Prozent im Februar 2022, was einer Rückgewinnung von 75 Prozent im Vergleich zu Februar 2019 entspricht. Ende März dieses Jahres schaffte Südafrika die Covid-19-Tests für vollständig geimpfte Reisende ab, was dem Tourismus am Kap erneuten Aufwind bescherte.

„Das Vertrauen der Reisenden in die afrikanischen Urlaubsgebiete kommt zurück und die Menschen schätzen umso mehr die Vorzüge abgeschiedener, naturnaher Reiseziele abseits des Massentourismus“, erklärt Hanna Kleber, Initiatorin von Voice4Africa. „Auch unsere Partner freuen sich als spezialisierte Afrika-Veranstalter über eine erhöhte Nachfrage an Safarireisen. Das macht Hoffnung für den Tier- und Naturschutz in Afrika sowie die Menschen vor Ort, die ihre Arbeit im Tourismus endlich wieder aufnehmen können.“

In Kenia haben neben den Safari-Lodges nun auch internationale Hotelketten, wie die französische Accor-Gruppe, nach zwei Jahren pandemiebedingter Schließung wieder ihre Häuser geöffnet und die Regierung blickt zuversichtlich in die Zukunft. Das kenianische Tourismusministerium prognostiziert einen Anstieg der internationalen Touristenankünfte im Jahr 2022 auf über eine Million, nachdem 2021 ein Wachstum von 53 Prozent auf 870.465 Besucher verzeichnet wurde, verglichen mit 567.848 im Vorjahr.

Von Safaris in der Massai Mara und anderen Wildreservaten bis hin zu Badeurlaub am Indischen Ozean trägt Kenias Tourismusindustrie etwa 10 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei und beschäftigt über 2 Millionen Menschen. Der Sektor habe laut Tourismusministerium durch die Pandemie fast 1,2 Millionen Arbeitsplätze verloren, seit Oktober 2021 konnte jedoch ein Großteil der Arbeitsplätze wieder geschaffen werden.

Das Rwanda Development Board (RDB) vermeldet einen Anstieg der Einnahmen aus dem Tourismus um 25 Prozent – von 131 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 auf 164 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. Der Tourismus sei zwar einer der Sektoren, der am stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffen war, aber die Regierung habe mehrere Initiativen zur Wiederbelebung der Reiseindustrie umgesetzt. Dazu gehöre unter anderem ein 100 Millionen US-Dollar schwerer Economic Recovery Fund, von dem die Hälfte für Tourismus und Gastgewerbe bestimmt sei.

Einen positiven Trend lassen auch die Passagierzahlen der International Air Transport Association (IATA) erkennen. Sie zeigen, dass afrikanische Airlines im Februar 2022 einen Anstieg von 69,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen konnten. Laut der African Airlines Association (AFRAA) haben zahlreiche afrikanische Fluggesellschaften neue internationale Strecken in ihren Flugplan aufgenommen. Die meisten etablierten Routen werden wieder planmäßig bedient.

Auch deutsche Airlines halten an ihrem Afrika-Programm fest und bauen sogar Kapazitäten aus. Als erste interkontinentale Fluggesellschaft überhaupt wird die Lufthansa den Krüger-Nationalpark in Südafrika mit ihrer Tochtergesellschaft Eurowings Discover ab Mitte November direkt von Frankfurt aus ansteuern. Auch die Flughäfen am Kilimanjaro in Tansania und an den Viktoriafällen zwischen Simbabwe und Sambia werden direkt angeflogen. (kprn/ Voice4Africa)