Es herrscht Krieg im Busch. Anti-Wilderei-Einheiten rüsten auf: mit Nachtsichtgeräten, Drohnen und Wärmebildkameras. Zwar gibt es punktuell Erfolge, doch insgesamt geht die Zahl der Nashörner nach unten. Was muss passieren, damit die grauen Giganten überleben?
Der Kruger-Nationalpark im Nordosten von Südafrika ist mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern eines der größten Wildschutzgebiete Afrikas. Es ist der Ort in Südafrika, wo die meisten Breitmaulnashörner in freier Wildbahn leben – und der Ort, wo die meisten Nashörner von Wilderern abgeschlachtet werden. Das Problem liegt auf der Hand: Die Fläche ist riesig, die Zahl der Ranger im Verhältnis gering. Hinzu kommt die Armut in den vielen Dörfern, die an den Park angrenzen. Wer den Kampf um die Rettung der Nashörner gewinnen will, der muss ihn hier gewinnen.
Vince Barkas glaubt nicht, dass das jetzige System, Nashörner zu schützen, funktioniert. Er arbeitet seit 30 Jahren im Schutz von Wildtieren, 1992 gründete er „Protrack“, eine Anti-Wilderei-Truppe, sie ist im Greater Kruger im Einsatz, privaten Wildtier-Reservaten, die an den Kruger-Nationalpark angrenzen. In all den Jahren, die er den Job macht, habe sich nichts geändert, Aufrüsten hin oder her, wir brauchen neue Wege, sagt er: „Wir haben Wilderer erschossen, festgenommen, verprügelt, wir haben alles getan, aber wir haben uns nie zusammengesetzt und miteinander geredet.“ Reden statt schießen? Vince Barkas glaubt daran – und hat sich auf den Weg gemacht, Wilderer zu treffen.
Im Kruger-Park ist die Verzweiflung so groß, dass man inzwischen auch dort zu einer aufwendigen Maßnahme greift: das sogenannte Dehorning, also das Enthornen des Nashorns. Die Tiere werden aus der Luft betäubt, dann werden beide Hörner abgesägt, damit das Nashorn für Wilderer wertlos ist. Doch das Konzept ist umstritten, denn auch enthornte Tiere werden ab und an getötet, denn selbst der verbliebene Stummel bringt Profit.
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