Afrikanische Presseschau: Die Folgen des Sturzes von Baschar al-Assad für Afrika

Afrikanische Presseschau: Die Folgen des Sturzes von Baschar al-Assad für Afrika

Die Syrien-Krise könnte erhebliche Auswirkungen auf Afrika haben. Syrien diente lange Zeit als logistischer Stützpunkt Russlands für militärische Operationen auf dem afrikanischen Kontinent. Die aktuellen Umwälzungen in Syrien könnten dieses Gleichgewicht stören, stellt das Magazin Jeune Afrique fest.

Russische Stützpunkte in Syrien unter Druck
Laut Jeune Afrique hat Moskau mit der neuen syrischen Führung unter der Rebellion eine Absicherung der russischen Militärbasen und diplomatischen Einrichtungen verhandelt. Dennoch wurden Truppenbewegungen rund um die russischen Stützpunkte, die Luftwaffenbasis Hmeimim (in Latakia) und die Marinebasis in Tartus, beobachtet. Diese beiden zentralen Basen könnten aufgegeben werden, falls keine Einigung mit Ahmed al-Charaa, dem Anführer der HTC-Gruppe, erzielt wird.

Diese Basen waren in den letzten Jahren ein Dreh- und Angelpunkt für den russischen Militäreinsatz in Afrika. Insbesondere Libyen, Mali, Burkina Faso und die Zentralafrikanische Republik waren über Lufttransporte direkt mit Russland und Syrien verbunden. Diese militärische Infrastruktur könnte nun durch einen Verlust der russischen Präsenz in Syrien bedroht sein, so der Bericht von Jeune Afrique.

Libyen als potenzieller „Plan B“ für Russland
Eine Verlagerung der russischen Operationen nach Libyen könnte die strategische Antwort Moskaus auf den möglichen Verlust der syrischen Stützpunkte sein. Russland und die Wagner-Gruppe unterstützen dort den ostlibyschen Machthaber Khalifa Haftar. Der Hafen von Tobruk und der Flughafen von Bengasi könnten als Ersatzstandorte für die russische Präsenz dienen.

Libyen als Drehscheibe für Afrika
Jeune Afrique zitiert einen Wagner-Experten: „Moskau könnte seine Kapazitäten zur Projektion nach Afrika von Syrien nach Libyen verlagern, gestützt auf die Allianz mit Haftar.“

Le Point Afrique ergänzt, dass Russland seinen Einfluss von Libyen aus ausweiten könnte. Die Unterstützung der ostlibyschen Führung unter dem Haftar-Clan sei Teil eines größeren Plans, die Präsenz in Afrika, insbesondere im Sahel, zu stärken. Der Hafen von Tobruk könnte zu einem strategischen Knotenpunkt werden, um russische Ambitionen in Ländern wie Mali und der Zentralafrikanischen Republik zu fördern. Die Frage bleibt: Wird Libyen tatsächlich der neue Stützpunkt für Russlands Afrika-Strategie? Experten und Medien scheinen sich einig, dass dies ein wahrscheinliches Szenario ist. (Quelle: RFI)