Ein französisches Gericht hat den französisch-kamerunischen Autor Charles Onana zu einer Geldstrafe von 8.400 Euro verurteilt, weil er die Ereignisse des Völkermords in Ruanda geleugnet hat. Bei diesem Völkermord wurden etwa 800.000 Ruander, hauptsächlich Tutsi, durch extremistische Hutu getötet.
In seinem Buch „Rwanda, la vérité sur l’Opération Turquoise“ (Die Wahrheit über die Operation Turquoise) aus dem Jahr 2019 behauptete Onana, die Annahme, dass die Hutu-Regierung einen Völkermord in Ruanda geplant habe, sei „einer der größten Betrugsfälle“ des letzten Jahrhunderts.
Das französische Gericht befand ihn deshalb der Leugnung des Völkermords und der Anstiftung zum Hass für schuldig – beides Verstöße gegen französisches Recht.
Laut dem Urteil des Gerichts habe Onanas Buch den Völkermord, der zwischen April und Juli 1994 stattfand, in „empörender Weise“ verharmlost und infrage gestellt.
Olivier Nduhungirehe, Außenminister Ruandas, begrüßte das Urteil und bezeichnete es in einem Beitrag auf der Plattform X als eine „wegweisende Entscheidung“. „Ich begrüße die Entscheidung der 17. Kammer des Pariser Strafgerichts, die den kamerunischen Schriftsteller Charles Onana der Leugnung des Völkermords an den Tutsi in Ruanda für schuldig befunden hat“, erklärte er.
Onana und Damien Serieyx, sein Verleger, der ebenfalls zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt wurde, wurden von der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH) und der Nichtregierungsorganisation Survie wegen „öffentlicher Leugnung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit“ verklagt. Die Kläger argumentierten, dass Onanas Buch die Gräueltaten des Völkermords in Ruanda herunterspiele und historische Fakten verfälsche.
Onanas Anwalt Emmanuel Pire erklärte, das Buch sei „die Arbeit eines Politikwissenschaftlers, der über zehn Jahre geforscht habe, um die Mechanismen des Völkermords vor, während und nach dessen Durchführung zu verstehen“.
Onana habe nicht die Existenz des Völkermords oder die gezielte Verfolgung der Tutsi geleugnet, so die BBC.
Trotzdem ordnete das Gericht an, dass Onana und sein Verleger insgesamt 11.000 Euro Entschädigung an die Menschenrechtsorganisationen zahlen müssen, die die Klage eingereicht hatten. (Quelle: Newsletter Business Insider)