Ziel der Tropenwald-Konferenz ist ein besserer Schutz der Regenwälder weltweit. Im Kongobecken steht der zweitgrößte Regenwald der Erde. Gemeinsam mit Vertretern der zehn Anrainerstaaten hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller verstärkte Schutzmaßnahmen vereinbart.
„Das Klima und die Artenvielfalt sind ohne die Tropenwälder nicht zu retten. Sie speichern etwa 20 Prozent des Kohlenstoffs an Land. 75% der Tier- und Pflanzenarten leben dort. Aber die Grünen Lungen des Planeten sind in Gefahr. Alle vier Sekunden wird weltweit Wald von der Größe eines Fußballfeldes vernichtet. Die Zerstörung der Regenwälder durch Brandrodung etwa im Amazonas, in Indonesien, oder im Kongo-Becken macht elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus! Experten schätzen, dass im Kongobecken bis 2100 kein Regenwald mehr übrig sein wird. Das hat dramatische Konsequenzen für die gesamte Menschheit. Denn das Kongobecken ist hinter dem Amazonas-Regenwald der zweitgrößte Tropenwald und die größte CO2-Senke der Erde. Die afrikanischen Regenwälder binden mehr CO2 als alle anderen Wälder“, erklärt Müller.
„Wir müssen Brandrodung und Waldzerstörung sofort stoppen“, so Müller weiter. „Wir brauchen einen ‚New Deal‘ für den Waldschutz. Auf der Berliner Tropenwald-Konferenz haben sich heute alle zehn Anrainerstaaten des Kongo-Regenwaldes verpflichtet, den Waldschutz und die nachhaltige Forstwirtschaft zu verstärken. Die Deklaration wurde gemeinsam mit Wissenschaftlern und der Zivilgesellschaft der Anrainerländer erarbeitet. Wir unterstützen diesen Prozess über die zentralafrikanische Waldinitiative CAFI. Ziel ist es, 127 Millionen Hektar Wald bis 2030 zu schützen und wiederherzustellen – das ist die dreifache Größe Deutschlands. Zu den Schutzmaßnahmen gehören transparente Lieferketten für Holz aus der Region, wirtschaftliche Alternativen für die Menschen und eine enge Einbindung der indigenen Bevölkerung als den ‚Hütern der Wälder‘.“
„Darüber hinaus dürfen keine Regenwälder brennen, um neue Ackerflächen zu gewinnen für das weltweit boomende Geschäft mit Soja oder Palmöl. Wir brauchen endlich eine streng überwachte Zertifizierung. Ich bin für ein EU-Importverbot für Palmöl und Soja, das auf gerodeten Waldflächen angebaut wurde.“
- Das Entwicklungsministerium hatte bereits im Mai 2021 den Weltnaturerbe-Fonds gegründet. Bis 2030 soll ein Kapitalstock von 1 Milliarde Dollar aufgebaut werden, um die Grundfinanzierung 30 der wichtigsten Naturschutzgebiete zu ermöglichen. Der Fonds wird dann die weltgrößte Naturschutzstiftung sein. Deutschland hat eine Anschubfinanzierung von 100 Millionen Dollar bereitgestellt.
- Insgesamt unterstützt das Entwicklungsministerium 670 Schutzgebiete weltweit mit einer Gesamtfläche sechs Mal so groß wie Deutschland und hat zum Schutz von über 130 Millionen Hektar Wald beigetragen – einer Fläche fast vier Mal so groß wie Deutschland.
- Weltweit sind 420 Millionen Hektar Wald in den letzten 30 Jahren verloren gegangen – das entspricht fast der Fläche der EU. Aktuell verschwinden jährlich rund zehn Millionen Hektar Wald von der Erde – vor allem für riesige Soja- und Palmölplantagen.
Das Bundesentwicklungsministerium hält derzeit die rotierenden Präsidentschaften der Kongobeckenwald-Partnerschaft (Congo Basin Forest Partnership) der zentralafrikanischen Waldinitiative (Central African Forest Initiative, CAFI). Aus diesem Anlass hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller Vertreter der zehn Anrainerstaaten des Kongobeckens zu einem hybriden Tropenwaldsymposium eingeladen, in dessen Rahmen am Dienstag, den 7.9.2021 die Deklaration zum Schutz des Regenwaldes unterzeichnet wurde.
Kern der Deklaration sind mehr Anstrengungen der Anrainerstaaten bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Waldschutz. Im Gegenzug verpflichten sich Staaten wie Deutschland zu verstärkter Unterstützung der Tropenwaldländer in Zentralafrika. (BMZ)