DAS-Afrika-Pressespiegel KW 24/2022: Mit Vollgas voraus?

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 24/2022: Mit Vollgas voraus?Africa CEO Forum in Côte d’Ivoire: Am Montag und Dienstag fand zum zehnten Mal das größte internationale Treffen der afrikanischen Privatwirtschaft statt. Rund 1.500 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft diskutierten beim Africa CEO Forum im ivorischen Abidjan über Wachstum, Entwicklung und insbesondere die wirtschaftliche Souveränität der afrikanischen Volkswirtschaften. Unter den Gästen waren 800 CEOs afrikanischer und internationaler Unternehmen ebenso vertreten wie 50 Staatsoberhäupter, Ministerinnen und Minister.

Neben zahlreichen Netzwerkveranstaltungen fanden auch mehrere hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen statt. In einem Panel betonte der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo die Wichtigkeit der zügigen und vollständigen Implementierung der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone, da der innerafrikanische Handel immer noch nur 16% des gesamten Handelsvolumen Afrikas ausmache  – kein anderer Kontinent habe einen niedrigeren Wert.

Auf einer anderen Podiumsdiskussion äußerten der senegalesische Präsident Macky Sall und Mohamed Bazoum, der Präsident des Nigers, Kritik an westlichen Ländern. Sall äußerte sich zu den Auswirkungen des Ukrainekriegs auf Afrika und kritisierte, dass die westlichen Finanzsanktionen gegen Russland den europäisch-russischen Energiehandel nicht berührten, es aber keine Ausnahmen für die Importe von Lebensmitteln und Dünger nach Afrika gebe, von denen der Kontinent abhängig sei. Bazoum fokussierte hingegen den Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Klimawandels und der sich verschlechternden Sicherheitslage in der Sahel-Region. Er äußerte vor diesem Hintergrund auch Kritik daran, dass die Industrienationen ihr Versprechen, Afrika jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierungen zukommen zu lassen, noch nicht umgesetzt hätten. Sein Land habe etwa bereits ein Programm zur Nutzung von unterirdischen Wasserressourcen, die Finanzierung zu sichern sei jedoch die größte Herausforderung.

In diesem Zusammenhang kritisierten Sall und Bazoum auch die Entscheidung der G7, Kredite und Investitionen im Bereich fossiler Energieträger zu Jahresende einzustellen. Die G7-Staaten würden mit zweierlei Maß messen, wenn sie anderen Ländern die Nutzung fossiler Energieträger untersagten, nachdem sie diese selbst für mehr als ein Jahrhundert benutzt hätten.

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