DAS-Afrika-Pressespiegel KW 27: Enttäuschte Hoffnungen

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 27: Enttäuschte HoffnungenAm gestrigen Freitag feierte die Republik Südsudan das 10-jährige Jubiläum ihrer Unabhängigkeit von der Republik Sudan am 9. Juli 2011. Coronabedingt gab es keine offiziellen Feierlichkeiten, wie der Ministerrat bekannt gab, der im gleichen Zug auch die Vereidigung der Übergangslegitative auf unbestimmte Zeit verschob. An sich ein Tag der Freude, der allerdings von den enormen Herausforderungen überschattet wird, mit der die jüngste Nation in Afrika bis zum heutigen Tag zu kämpfen hat: Das Land leidet unter den Folgen eines Bürgerkriegs und sieht sich großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten gegenüber:

60 Prozent der Bevölkerung benötigen auch zehn Jahre nach der Unabhängigkeit humanitäre Hilfe, mehr als zwei Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflüchtet, 1,3 Mio. Menschen leben als Binnenvertriebene im eigenen Land. 2005 hatten die Bürgerkriegsparteien aus dem Norden und Süden des ehemaligen Sudan sich auf ein umfassendes Friedensabkommen (CPA) geeinigt. Nachdem sich im Januar 2011 fast 99 Prozent der Bevölkerung sich für die Trennung von der Republik Sudan und einen unabhängigen Staat ausgesprochen hatten, wurde der Süden am 9. Juli 2011 in die Unabhängigkeit entlassen. Doch bereits zwei Jahre danach, im Jahr 2013, stürzte das Land erneut in einen Bürgerkrieg, der erst 2018 mit einem Friedensabkommen beendet wurde. Es sollte wiederum zwei weitere Jahre dauern, bis vergangenes Jahr eine (fragile) Regierung der nationalen Einheit gebildet wurde, deren Führung der langjährige Präsident Salva Kiir und sein Stellvertreter Riek Machar innehaben. Kiir ist es in seiner 10-jährigen Regierungszeit als Präsident des Südsudan nicht gelungen, die Bevölkerung von etwa zwölf Millionen Menschen zu vereinen und die rund 60 ethnischen Gruppen einander näherzubringen. Auch Wahlen wurden immer wieder verschoben und sollen jetzt 2023 stattfinden. Die Einnahmen aus den beträchtlichen Ölvorkommen des Landes wurden genutzt, um einen Sicherheitsapparat zu finanzieren. Der Aufbau staatlicher Institutionen, die dem Wohl der Bevölkerung gewidmet wären, wurde hingegen vernachlässigt. Kiir selbst führt die schwierige soziale und wirtschaftliche Lage auf die Sanktionen durch die internationale Gemeinschaft zurück. Sie würden dem Südsudan Einnahmen entziehen und trügen zur Verarmung der Bevölkerung bei.

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