Afrikanische Perspektiven zur COP29 in Baku: Am vorletzten Freitag endete die 29. UN-Weltklimakonferenz (COP29), die vom 11.-22. November in Baku, Aserbaidschan stattfand. Sie ist das oberste Entscheidungsgremium des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC). Insgesamt 55.000 Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus fast 200 UN-Mitgliedstaaten nahmen laut UNFCCC an der COP29 teil. Mit 634 Delegierten stellte Nigeria die größte afrikanische Delegation und die achtgrößte überhaupt, während Niger mit zwei Delegierten nicht nur die kleinste Delegation aus Afrika repräsentierte, sondern weltweit. Unter den afrikanischen Vertreterinnen und Vertretern befanden sich auch um die zwanzig Staats- und Regierungschefs des Kontinents.
Das Hauptanliegen der Konferenz, die unter dem Motto „In Solidarity for a Green World“ stattfand, war die Verabschiedung eines neuen Finanzierungsziels ab dem Jahr 2025 für Anpassungen an die Folgen des Klimawandels und zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Die COP29 mündete in einer Vereinbarung über die Bereitstellung jährlicher Finanzmittel in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsländer. Gleichzeitig wurde das Ziel formuliert, bis 2035 Investitionen von 1,3 Billionen US-Dollar jährlich zu mobilisieren, ein Vorhaben, bei dem die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren intensiviert werden soll. Darüber hinaus wurde bei der Konferenz eine Erhöhung des Loss and Damage Funds um 85 Millionen US-Dollar auf insgesamt 760 Millionen US-Dollar vorgenommen, in den staatliche und private Akteure freiwillig zur Finanzierung von Klimafolgeschäden einzahlen können.
Die Ergebnisse der COP29 sind von unterschiedlichen Akteuren aus Afrika kritisiert worden. So hatten afrikanische Staaten bereits von dieser COP erwartet, konkrete Zusagen der sogenannten Industrienationen über 1,3 Billionen US-Dollar Klimafinanzierung jährlich zu erhalten und zeigten sich entsprechend enttäuscht. Der Chef-Unterhändler der African Group of Negotiators (AGN) bei den UN-Klimaverhandlungen, Ali Mohamed, bemängelte zudem, dass es keine Garantien für die betroffenen Länder gebe, dass die Hilfen als Zuschüsse und nicht in Form von Krediten, welche die Schulden der emissionsarmen Länder weiter ansteigen lassen würden, vergeben würden. Auch wenn das Ziel der Finanzmittel offiziell dokumentiert sei, bleibe die Form der Umsetzung von der Willkür öffentlicher und privater Akteure abhängig. Darüber hinaus kritisiert Mohamed, dass bei der COP29 weder klare Zielvorgaben für die Eindämmung des Klimawandels noch für Anpassungsmaßnahmen im Umgang mit Klimafolgeschäden beschlossen wurden.
Nkiruka Maduekwe, die Geschäftsführerin des National Council on Climate Change in Nigeria, bezeichnete das Abkommen vor diesem Hintergrund gar als Beleidigung und Witz. Sie verwies auf die Verantwortung der Industrieländer bei der Verursachung des Klimawandels und verurteilte die beschlossenen Maßnahmen als unzureichend und unrealistisch zur Bekämpfung der Klimafolgen. Evans Njewa, der Vorsitzende der Least Developed Countries Group on Climate Change, kritisiert, dass die notwendige finanzielle Unterstützung für die Anpassung an die Klimakrise ausgeblieben sei. Damit seien die jahrelange Arbeit der 45 LDC-Nationen, darunter 33 afrikanische Länder, für konstruktive Lösungen zunichte gemacht und die Hoffnungen auf echte Klimagerechtigkeit enttäuscht worden. Die nächste UN-Weltklimakonferenz, die COP30, wird im November 2025 in Belém, Brasilien, stattfinden.
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