Die Kinder von Cabo Delgado, Mosambik: Eltern verloren, keine Schule und Angst vor Krankheiten

Die Kinder von Cabo Delgado, Mosambik: Eltern verloren, keine Schule und Angst vor Krankheiten
©Rui Mutemba / Save the Children

Verlorene Geburtsurkunden, vermisste Eltern und fehlender Zugang zu Schulen sind einige der dringlichsten Sorgen von Kindern, die durch die Gewalt in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado vertrieben wurden. Ihre vielfältigen täglichen Herausforderungen gehen aus dem neuen Bericht „Die Stimme der Kinder von Cabo Delgado“ hervor, den Save the Children heute veröffentlicht.

„Es ist sehr wichtig, ihnen zuzuhören. Diese Kinder sind klug, sie sind belastbar, haben Hoffnung und wissen auch, was für sie am besten ist“, sagt Chance Briggs, Länderdirektor von Save the Children in Mosambik. „Vertriebene Kinder fürchten um ihre Bildung und ihre Gesundheit. Sie alle sind in diesem brutalen Konflikt um ihr Leben geflohen. Nun müssen Regierungen handeln, um sie zu schützen und ihnen dabei zu helfen, trotz dieser Herausforderung zu überleben und gesund aufzuwachsen.“

Die Kämpfe haben fast ein Drittel der Bevölkerung der mosambikanischen Provinz vertrieben, darunter mindestens 350.000 Kinder. Viele von ihnen haben schreckliche Gewalt erlebt. Mindestens 307.000 Kinder und Erwachsene haben zudem ihren Personalausweis oder die Geburtsurkunde verloren, was ihnen den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, Schulen, medizinischer Versorgung und Sozialleistungen erschwert. Andere Kinder sorgen sich um Familienmitglieder, die sie durch die Gewalt verloren haben. Mindestens 2424 Kinder wurden wegen des Konflikts von ihren Eltern getrennt, davon 454 bei der jüngsten Gewalt in Pemba im April.

Hinzu kommt die rasche Ausbreitung von Krankheiten: Zwischen Januar und März wurden in Cabo Delgado fast 180.000 Fälle von Malaria registriert, ein Anstieg um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Über 3000 Fälle von Cholera wurden verzeichnet. „Das Wasser aus dem Tank ist salzig, daher trinken wir es direkt aus der Quelle, obwohl uns gesagt wurde, dass wir es wegen Cholera nicht trinken sollen“, sagt ein 17-jähriger Junge, der für den Bericht befragt wurde.

Auch der Mangel an Bildung belastet viele Kinder: „Es gibt hier Schulen, aber einige von uns gehen nicht hin, weil uns Schulmaterial und Uniformen fehlen, außerdem gibt es keine weiterführenden Schulen“, sagt ein 16-jähriges Mädchen.

Der Bericht enthält auch positive und hoffnungsvolle Stimmen. Die größte Hoffnung der meisten Kinder ist, nach Hause zurückzukehren. Sie seien auch dankbar für gutes Essen, medizinische Unterstützung und neue Freundschaften mit Kindern, die wie sie in den Aufnahmezentren leben.

Aufgrund der Gewalt in Cabo Delgado wurden mindestens 800.000 Menschen vertrieben, viele von ihnen in andere Provinzen. Mindestens 2838 Menschen kamen in dem Konflikt ums Leben, darunter 1406 Zivilisten – die Dunkelziffer liegt vermutlich sehr viel höher. Save the Children unterstützt mit seinen Partnern Vertriebene und ihre Familien in der Region. (Save the Children)