Dr. Daniel Bekele erhält Deutschen Afrika-Preis 2021

Dr. Daniel Bekele erhält Deutschen Afrika-Preis 2021Am Donnerstagabend erhielt der äthiopische Menschenrechtsverteidiger Dr. Daniel Bekele den Deutschen Afrika-Preis 2021 im Rahmen eines Abendessens im Allianz Forum am Brandenburger Tor. Zu dem Anlass kamen unter Einhaltung der geltenden Hygieneauflagen rund 50 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, Ehrengast war Bundespräsident a.D. Joachim Gauck. Bekele erhält den Preis für seinen lebenslangen Kampf für Menschenrechte. Bereits seit drei Jahrzehnten engagiert sich der Anwalt für Rechtsstaatlichkeit und politische Teilhabe in Äthiopien und darüber hinaus. Auch seine Inhaftierung im Jahr 2005 unter dem Vorwurf des “Umsturzes der Regierung und der Verfassung” konnte seinen Willen, für die politischen Rechte insbesondere benachteiligter Bevölkerungsgruppen einzustehen, nicht brechen.

Nach vielen Jahren in Führungspositionen bei internationalen Menschenrechtsorganisationen übernahm Dr. Bekele 2019 die Leitung der äthiopischen Menschenrechtskommission EHRC. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der nördlichen Region Tigray und dem aufgeheizten politischen Klima im gesamten Land steht die Arbeit der Kommission sowohl national als auch international im Fokus. Anfang November veröffentlichte sie mit dem Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte einen gemeinsamen Bericht zu den brutalen Menschenrechtsverletzungen, die im Tigray-Konflikt von allen Seiten begangen wurden.

Die aktuellen Entwicklungen in Äthiopien nahmen entsprechend auch bei der Preisübergabe einen wichtigen Platz ein. Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung, überreichte den Preis gemeinsam mit Jury-Präsident Claus Stäcker, der das Leben Dr. Daniel Bekeles in seiner Laudatio “[…] als Beispiel für individuelle Verantwortung und Mut in einem totalitären, autoritären – oder auch nur bellizistischen Umfeld” hervorhob. Zudem sprach Stäcker auch die schwierige persönliche Situation Bekeles an, die aus diesem Umfeld und den aktuell stark aufgeladenen Spannungen entlang ethnischer Linien in Äthiopien resultiert: “Wie kann sich einer wie Sie, als Wächter der Menschenrechte, in einem solchen Rahmen behaupten, der nur noch Freunde oder Feinde kennt? Seinen moralischen Kompass behalten, seinen Überzeugungen treu bleiben?”

Auch Dr. Uschi Eid nahm Bezug auf die aktuelle Lage im Konflikt in Äthiopien und betonte, dass die Ehrung als Ermutigung für all diejenigen gelten soll, “[…] die sich unerschrocken und unparteiisch für die Menschenrechte einsetzen – unabhängig davon, ob sie beispielsweise Oromo, Amhara, Tigray, Somali oder Afar sind.” Der Preisträger selbst widmete die Auszeichnung derweil allen Kolleginnen und Kollegen, die sich tagtäglich für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen und dabei auch unter schwierigen Umständen und gegen politische Widerstände das Prinzip der Gleichheit aller Menschen aufrechterhalten. (DAS)