Freiheit statt Angst – Positionieren statt Radikalisieren – 26.11.2020 | 17:00 Uhr: Heute um 17 Uhr ist es soweit: Unsere zweite virtuelle WERTstatt steht an – und ihr könnt dabei sein! Meldet euch an und diskutiert mit Bahar Aslan, Dalia Grinfeld, Gianni Jovanovic und Burak Yilmaz, live!
Dürfen wir die Augen verschließen und weitergehen, wenn ein Terrorist in Hanau 9 Menschen mit Migrationsgeschichte kaltblütig ermordet – oder wenn in Frankreich ein Lehrer von islamistischen Attentätern getötet wird?
Nein. Wir müssen die „Pause-Taste“ drücken und überlegen, wie wir als Gemeinschaft mit diesen Taten umgehen. Terror macht Angst. Er bringt uns dazu, unsere Sicherheit und Freiheit gegeneinander abzuwiegeln. Er wird geboren durch Hass auf das Fremde und führt dazu, dass wir uns immer mehr entfremden und in unserem eigenen Hass bestärkt fühlen.
Demokratie lebt davon, dass BürgerInnen sich einbringen, ohne Angst haben zu müssen, Konsequenzen für ihre Sicht der Dinge fürchten zu müssen. Wie können wir also einen offenen und besonnenen Dialog führen? Wie können wir Hassreden eindämmen und gleichzeitig unsere Meinungsfreiheit schützen?
Meldet euch an, wir freuen uns auf euch, bis später!
Anmeldung HIER.
Die Kölnerin Bahar Aslan beschäftigt sich seit ihrem Studium mit dem NSU und rechtem Terror in Deutschland. Den Anschlag in der Keupstraße und die mediale Darstellung der NSU- Mordserie macht sie zum Gegenstand ihrer Staatsprüfung an der Universität zu Köln. Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Die haben gedacht wir waren das- MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus“, in dem Migrant*innen sich zu den Folgen des rechtsextremen Terrors und den bis heute nachwirkenden Spuren einseitiger polizeilicher Ermittlungsarbeit äußern. In ihren unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern macht sie immer wieder auf die Perspektiven von Betroffenen von rechter Gewalt und Rassismus aufmerksam. Bahar Aslan ist Lehrerin für Englisch und Sozialwissenschaften und arbeitet an einer weiterführenden Schule in NRW
Dalia Grinfeld ist Stellvertretende Direktorin für Europäische Angelegenheiten bei der Anti-Defamation League (ADL). Ihr akademischer Hintergrund sind die Politischen Wissenschaft und Jüdischen Studien, die sie an den Universitäten Heidelberg, Buenos Aires und Herzliya studierte. Darüber hinaus amtierte Dalia Grinfeld zwei Jahre lang als erste gewählte Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), dessen Gründungsmitglied sie ist. Außerdem ist sie im Vorstand und aktiv in diversen NGO’s in den Bereichen Frauen Empowerment, LGBTIQ-Rechte und innovative Demokratie. Zudem ist sie ständiges Mitglied im Expertinnenkreis Antisemitismus des Berliner Senates. Sie hat einen multikulturellen Familienhintergrund und spricht fließend Deutsch, Englisch, Hebräisch, Russisch und Spanisch. Wenn sie sich nicht den oberen Dingen gewidmet ist, liest sie wahrscheinlich ein Buch über Verhaltenspsychologie in einem der vielen Cafés, die sie gerne weltweit entdeckt.
Die Vergangenheit von Gianni Jovanovic ist geprägt von Diskriminierung, Abschiebung, Angst und Gewalt, aber auch von Hoffnung und Unterstützung. Weil er das Kind einer Roma-Familie ist, begegnet er immer wieder unzähligen Vorurteilen.
Als Teenager wurde, er von seiner Familie mit 14 verheiratet. Im Alter von 17 war er bereits zweifacher Vater. Dass er sich etwa zehn Jahre später als homosexuell outete, war ein Tabubruch und stürzte seine Familie in eine Krise. „ Mein Outing war der wichtigste und beste Schritt meines Lebens“, sagt er heute. Inzwischen ist das Multitalent, glücklicher Vater – und sogar zweifacher Großvater. Liebe und Geborgenheit findet er in der langjährigen Beziehung mit seinem Mann Paul.
Jetzt will der 41-Jährige anderen Menschen auf ihrem Lebensweg Mut machen. Seid 2015 rief er die Initiative „Queer Roma“ ins Leben.. „Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender oder queer-orientierte Menschen gibt es auch unter Roma und Sinti. Wir sind keine Minderheit. Sondern eine kleine Mehrheit. Eine kleine Mehrheit, die es verdient gesehen, gehört und anerkannt zu werden“, sagt Gianni Jovanovic. Seine Überzeugung: „Unabhängig von Herkunft oder sexueller Orientierung muss jeder frei und ohne Angst leben können.
Burak Yilmaz ist lebt als selbstständiger Pädagoge in Duisburg. In Düsseldorf und Bochum studierte er Anglistik und Germanistik. Im Projekt „Junge Muslime in Auschwitz“ bildet er jugendliche Multiplikatoren zum Thema Antisemitismus, Erinnerungskultur und Rassismus aus. Er leitet die Theatergruppe „Die Blickwandler“, die nach einer gemeinsamen Fahrt nach Auschwitz das Stück „Benjamin und Muhammed“ geschrieben haben. Seit 2018 touren sie mit ihrem Stück durch Schulen und Theaterhäuser in ganz Deutschland. Davon berichtet er auch in seinen Wertedialogen. Burak setzt sich für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und eine lebendige Erinnerungskultur in Deutschland ein. Für sein Engagement bekam Yilmaz im Dezember 2018 vom Bundespräsidenten persönlich das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Über German Dream
GermanDream ist eine gemeinnützige und überparteiliche Bildungsinitiative, die sich für ein neues und selbstbewusstes gesellschaftliches Bekenntnis zu den Werten der freiheitlich demokratischen Grundordnung in Deutschland stark macht. Die Initiative will den Diskurs darüber, wie wir als Gesellschaft in Deutschland zusammenleben wollen, aktiv mitgestalten – vor dem Hintergrund vielfältiger gesellschaftlicher Herausforderungen wie Integration, Populismus oder Digitalisierung. Initiatorin und Geschäftsführerin von GermanDream ist die Journalistin Düzen Tekkal, die ihre Idee vom „German Dream“ in ihrem 2016 veröffentlichten Buch „Deutschland ist bedroht. Warum wir unsere Werte jetzt verteidigen müssen“ erstmals beschrieb. Unter dem #GermanDream haben seitdem in den sozialen Medien Menschen ihre positiven Erfahrungen in einem als offenen und tolerant erlebten Deutschland geteilt. Düzen Tekkal lebt und arbeitet in Berlin. (GermanDream)