IMI-Analyse: Sahel – Neue Allianzen, neue Missionen

IMI-Analyse: Sahel - Neue Allianzen, neue MissionenAm 8. Februar 2023 fand laut diverser Medienberichte in Kidal im Norden Malis eine Versammlung statt, welche die Lage in Mali weiter destabilisieren könnte. Die Deutsche Welle (dw) etwa berichtet: „Im Norden Malis haben sich drei bewaffnete Gruppen zusammengeschlossen, die am Tuareg-Aufstand 2012 beteiligt waren. Sie wollen damit die Militärregierung in Bamako unter Druck setzen“. Die dw bezieht sich dabei im Wesentlichen auf eine relativ kurze Meldung des Nachrichtenportals AfricaNews.com, das auch (vermeintliche) Video-Aufnahmen des Treffens veröffentlichte.

Konkret handele es sich dabei um drei der tendenziell separatistischen Gruppierungen, die bereits zuvor als CMA (Coordination des mouvements de l’Azawad) eng zusammengearbeitet und nach dem Aufstand 2012 und der anschließenden französischen Militärintervention gemeinsam 2015 dem Abkommen von Algiers beigetreten waren, das sich formal zur territorialen Integrität Malis bekannt hatte – in der Umsetzung jedoch viele Fragen offen ließ.

Während des damals separatistischen Aufstandes gab es eine partielle Zusammenarbeit auch mit djihadistischen/islamistischen Kräften, die dann jedoch schnell die Oberhand gewannen. Nach der französischen Militärintervention und der damit einhergehenden Stationierung einer großen UN-Mission und mehrerer europäischer Truppenkontingente kämpften Einheiten der CMA teilweise Seite an Seite mit französischen Spezialkräften gegen vermeintliche Djihadisten und unterstützten offiziell die (Übergangs-)Regierungen in der Hauptstadt Bamako. Bereits damals gab es jedoch anhaltende Gerüchte, dass einerseits Angehörige der CMA mit einzelnen djihadistischen Gruppen kooperieren würden und dass andererseits Frankreich durch seine militärische und geheimdienstliche Zusammenarbeit mit der CMA in der konkreten Praxis die territoriale Integrität und die Souveränität der Regierung in Bamako unterlaufen und langfristig das Ziel einer Abspaltung des Nordens (Azawad) vorantreiben würde.

Daran dürfte einiges im Einzelfall richtig, in der Verallgemeinerung zugleich unzutreffend sein, wie es bei vielen Gerüchten und Verschwörungstheorien der Fall ist. Dass es jedoch erhebliche Spannungen zwischen der militärischen Praxis Frankreichs (die Separatisten unterstützte) und der völkerrechtlichen Grundlage u.a. der deutschen Militärpräsenz im Rahmen der UN-Truppe MINUSMA (territoriale Integrität) gab, äußerten auch deutschen und europäische Diplomat*innen und Militärs immer wieder.

Islamisten und Separatisten gegen die Junta …?

Lesen Sie HIER die gesamte Analyse von Christoph Marischka, Informationsstelle Militarisierung (IMI).