IPG-Journal: „Der Putsch ist am starken Willen der Sudanesen gescheitert“

Khalif Yousif
Khalid Yousif. Ex-Minister für Kabinettsangelegenheiten im Sudan

Das Militärregime und die Zivilgesellschaft haben Wahlen für das Jahr 2024 vereinbart. Ein Interview mit Khalid Yousif über den Weg zu einer neuen Verfassung im Sudan. Khalid Yousif war während der Übergangsregierung nach der Revolution von 2018/2019 Minister für Kabinettsangelegenheiten. Nach der militärischen Machtübernahme im Oktober 2021 wurde er festgenommen und verbrachte mehr als zwei Monate im Gefängnis. Er ist ein Mitglied des Exekutivbüros der zivil-politischen Allianz Forces of Freedom and Change (FFC) und im Polit-Büro der reformorientierten, demokratischen Sudanese Congress Partei.

Am 25. Oktober 2021 beendete im Sudan ein Militärputsch den Demokratisierungsprozess, der 2019 nach einer Revolution gegen die 30 Jahre währende islamistische Militärherrschaft begonnen hatte. Wie ist aktuell die Lage im Sudan?

Das sudanesische Volk leistet nach wie vor starke Gegenwehr, es lehnt jede Art von Militärherrschaft im Lande kategorisch ab. Ich würde sagen, der Putsch ist nach einem Jahr am starken Willen der Sudanesen gescheitert. Das Regime ist keinen Schritt vorangekommen und steht isoliert da. Durch den offenen Widerstand, innere Spaltungen im Lager der Putschisten und den Druck vonseiten internationaler Geldgeber – die Unterstützung aus dem Ausland wurde unmittelbar nach dem Putsch eingestellt – ist eine Situation entstanden, in der nun verschiedene Szenarien denkbar sind. Eine Möglichkeit wäre eine politische Einigung mit dem Ziel, den Putsch zu beenden und die Demokratisierung wieder auf den Weg zu bringen. Andere Szenarien wären ein weiterer Militärputsch, ausgelöst durch die inneren Spaltungen im Putschlager, ein Bürgerkrieg oder die Fortsetzung des Widerstands bis zum Sturz des Militärregimes.

Vor einer politischen Einigung gilt es allerdings noch einige Schwierigkeiten zu überwinden.

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