IPG-Journal/Interview: Arbeitsplätze in Afrika – Wann kommt der Aufschwung?

IPG-Journal/Interview:  Arbeitsplätze in Afrika – Wann kommt der Aufschwung?Trotz Wirtschaftswachstums entstehen in vielen afrikanischen Ländern kaum Arbeitsplätze. Doch Innovationen sorgen für Dynamik, zeigt Robert Kappel.

Viele Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent haben durch die Pandemie ihre Arbeit verloren. Vor allem für die Jugend waren die beruflichen Perspektiven aber auch schon vor der Krise schlecht. Woher kommt der strukturelle Mangel an Arbeitsplätzen in Afrika?

Die Transformation in den 55 Ländern Afrikas schreitet mit großen Schritten voran. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums – auch in den Städten – ist die Nachfrage nach Arbeitskräften viel geringer als das Angebot. Dies hat vor allem damit zu tun, dass es zu wenige wachsende lokale Mittelstandsunternehmen gibt. Wir sprechen von der missing middle. Die Folge: Menschen müssen ihr Überleben in der informellen Ökonomie durch Kleinhandel, einfache handwerkliche Jobs, Reparaturbetriebe, Werkstätten oder Transportdienstleistungen sichern. Die Verwaltungen, die großen Firmen und auch die ausländischen Unternehmen stellen hingegen nur sehr wenige Menschen ein. So suchen zum Beispiel in Uganda jedes Jahr circa 400 000 Menschen einen Arbeitsplatz, der formelle Sektor stellt jedoch lediglich 50 000 Arbeitskräfte ein. Die Pandemie hat diese Lücke noch weiter vergrößert.

Wie kommt es, dass in den letzten Jahren kaum neue Arbeitsplätze entstanden sind, obwohl das nominelle Wirtschaftswachstum vor der Pandemie in vielen afrikanischen Ländern hoch war?

Das hohe Wirtschaftswachstum der meisten afrikanischen Länder speiste sich durch die wachsende Nachfrage nach Exportgütern aus China, der Europäischen Union und einigen Schwellenländern. Die große Nachfrage wirkte sich auch auf die Preise für Energie, mineralische Rohstoffe und landwirtschaftliche Güter aus, so dass eine große Zahl von Ländern deutliche Wachstumsschübe verzeichnete. Vor allem durch kapitalintensive ausländische Investitionen, beispielsweise in der Produktion von Erdöl oder Bauxit, in der mechanisierten Landwirtschaft und in der weitgehend automatisierten Textil- oder Automobilproduktion entstehen durchaus neue Jobs.

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