Die Folgen des Klimawandels setzen der Bevölkerung im ostafrikanischen Staat Kenia schwer zu. Laut Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) beklagen 76 Prozent ein real sinkendes Einkommen. 97 Prozent fühlen sich von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und befürworten Klimaschutzmaßnahmen. Neben dem Klimawandel sind Inflation und der Zugang zu Nahrungsmitteln die wichtigsten Anliegen der Kenianer. Der Bericht ist der erste der EIB, der sich mit der Situation in Afrika befasst. Die EIB ist der weltweit größte Darlehensgeber für Klimaschutzprojekte.
Erosion und Extremwetter
Die Probleme in Kenia sind vor allem auf schwere Dürren, den Anstieg des Meeresspiegels, der Küstenerosion sowie extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen zurückzuführen. „Die EU ist bereit, Kenia auf dem Weg zur regenerativeren Wirtschaft zu unterstützen, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu mildern“, sagt Kenia-EU-Botschafterin Henriette Geiger. Sie hat versprochen, dass EU und EIB Großinvestitionen zum Klimaschutz in ganz Afrika fördern werden.
78 Prozent der befragten Kenianer sagen, sie hätten bereits Maßnahmen ergriffen, um sich an den Klimawandel anzupassen. Im afrikanischen Schnitt sind es nur 57 Prozent. Dazu gehören in Kenia vor allem Investitionen in wassersparende Technologien, um die Auswirkungen von Dürren zu reduzieren und Entwässerungsmaßnahmen im Vorfeld von Überschwemmungen zu verbessern. Auf die Frage, in welche Energiequellen ihr Land investieren sollte, um den Klimawandel zu bekämpfen, sagen 81 Prozent der Befragten, verglichen mit dem afrikanischen Schnitt von 76 Prozent, dass erneuerbare Energien Priorität haben sollten, weit vor fossilen Pendants (zwölf Prozent).
EIB will zielgerichtet helfen
„Die EIB arbeitet eng mit kenianischen Partnern zusammen, um den grünen Übergang zu beschleunigen und Investitionen in den Klimaschutz zu mobilisieren, einschließlich der Unterstützung von sauberer Energie in großem Maßstab, nachhaltigem Verkehr sowie Wasser- und Abwassermanagement“, so EIB-Vizepräsident Thomas Östros. Laut Germany Trade & Invest, der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, erzeugt Kenia bereits 95 Prozent seines Stroms mit erneuerbaren Energien, darunter vor allem Geothermie und Wasser. Allerdings sei ein jährlicher Zubau von 120 Megawatt nötig, um den wachsenden Strombedarf zu decken. (pte, Foto: rgort/pixabay)