Russland hat in den letzten Wochen rund 200 Militärausbilder nach Äquatorialguinea entsandt, um die Präsidentschaft zu schützen, wie Quellen gegenüber Reuters berichteten. Zwei Quellen gaben an, dass russische Militärausbilder sowohl in der Hauptstadt Malabo als auch in Bata, der Festlandstadt Äquatorialguineas zwischen Kamerun und Gabun, stationiert sind.
Die Entsendung russischer Militärausbilder nach Äquatorialguinea ist Teil eines größeren Trends, bei dem der westliche Einfluss in West- und Zentralafrika schwindet und das russische Engagement wächst.
Moskau hat Tausende Söldner in die Region entsandt, die militärische Regime schützen und bei der Bekämpfung von Aufständischen helfen. Für Russland eröffnen diese Einsätze lukrative Einnahmequellen durch Regierungsaufträge sowie wirtschaftliche Chancen, insbesondere in den Bereichen Bergbau und Energie. Gleichzeitig wird die westliche Macht im Rahmen des breiteren geopolitischen Konflikts, insbesondere im Zusammenhang mit der Ukraine, herausgefordert.
In Äquatorialguinea könnte die Präsenz russischer Sicherheitskräfte dazu beitragen, das seit langem bestehende Regime des 82-jährigen Präsidenten Teodoro Obiang Nguema Mbasogo zu sichern. Obiang, der seit einem Putsch im Jahr 1979 an der Macht ist, bereitet seinen Sohn darauf vor, sein Nachfolger zu werden. Bei einem Besuch in Moskau im September bedankte sich Obiang laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS bei Präsident Wladimir Putin für die Entsendung von „Ausbildern“, um die Verteidigung seines Landes zu stärken.
Quellen bestätigten die russische Präsenz im Land und schätzten, dass in den letzten Monaten 100 bis 200 Personen angekommen seien. Einige spekulierten, dass die Einheiten auch Truppen aus Russlands Verbündetem Belarus umfassen könnten, während andere berichteten, dass es sich um Angehörige einer Elite-Fallschirmjägereinheit oder des vom Kreml kontrollierten Afrika-Korps, einer paramilitärischen Gruppe, handelt.
Die Entsendung folgt auf Stellenanzeigen, die im Juni auf prorussischen Militärkanälen bei Telegram erschienen. Diese boten Verträge für private Sicherheitskräfte in Äquatorialguinea an und versprachen monatliche Gehälter von 3.000 bis 5.000 US-Dollar, zahlbar in bar oder Kryptowährung. Die Anzeigen wurden mittlerweile entfernt.
Die Hauptaufgabe der Russen besteht Berichten zufolge darin, Teodoro Nguema Obiang Mangue, bekannt als Teodorin, zu schützen. Er ist Vizepräsident und designierter Nachfolger seines Vaters, Präsident Teodoro Obiang. Teodorin war in den USA, Frankreich und Großbritannien mehrfach Gegenstand von Ermittlungen und Anklagen wegen Unterschlagung und Geldwäsche. Er ist auch für seinen luxuriösen Lebensstil bekannt. (Quelle: Newsletter Businessinsider)