Sudan: Schwere Stürme beschädigen Unterkünfte von 16.000 äthiopischen Flüchtlingen

Sudan: Schwere Stürme beschädigen Unterkünfte von 16.000 äthiopischen Flüchtlingen
©OCHA/Gabriela Vivacqua: Zehntausende von Flüchtlingen haben die äthiopisch-sudanesische Grenze überquert, um der Gewalt in der Region Tigray zu entkommen

Mehr als 16.000 äthiopische Flüchtlinge, die in den Flüchtlingslagern Um Rakuba und Tunaydbah im Ostsudan leben, wurden über mehrere Wochen von Stürmen heimgesucht, die ihre Zelte dem Erdboden gleichgemacht, ihr Hab und Gut weggespült und die Infrastruktur zerstört haben. „Die Stürme begannen im Mai und verstärkten sich im Juni“, sagte UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov bei einer Pressekonferenz in Genf.

Vor Ort wurden fast 4.000 der 10.000 einzelnen Familienzelte durch starke Winde, heftige Regenfälle und Hagel beschädigt. Notlatrinen und andere Einrichtungen wurden ebenfalls zerstört. Es wird erwartet, dass sich die Stürme während der Regenzeit, die von Juni bis Oktober dauert, verstärken werden.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk und seine Partner liefern sich einen Wettlauf mit der Zeit, um Unterkünfte zu reparieren und zu verstärken. Damit soll sichergestellt werden, dass betroffene Familien Zugang zu sauberem Wasser und sicheren Latrinen haben.

Sanierungsarbeiten durch anhaltende Stürme beeinträchtigt
„Wir ersetzen Decken und Schlafmatten und füllen die Lebensmittelvorräte wieder auf“, fügte  Cheshirkov hinzu.

Darüber hinaus läuft die Verteilung von 2.500 Kits für Notunterkünfte, um den am stärksten betroffenen Flüchtlingen zu helfen, ihre Zelte zu verstärken. Insgesamt sind 10.000 Notunterkünfte zur Verteilung vorgesehen, weitere 5.000 sind in Reserve.

Darüber hinaus schließen UNHCR und seine Partner den Bau und die Instandsetzung von etwa 60 Kilometern Straßen nach Um Rakuba und Tunaydbah ab. Dadurch wird der Zugang zu den Lagern sowie zu etwa 15 Dörfern in der Gastgemeinde während der Regenzeit sichergestellt.

An beiden Standorten werden Entwässerungssysteme gegraben, um das Risiko weiterer Überschwemmungen zu mindern. Die Partner bauen semi-permanente Schulen, sowie permanente Latrinen und Duschen. „Allerdings ist es wegen der anhaltenden Stürme schwierig, die Arbeiten zu beschleunigen“, sagte Cheshirkov.

Auswirkungen des Klimawandels treffen die Schwächsten
Weitere dauerhafte Unterkünfte, so genannte „Tukuls“ – kleine runde Hütten aus Lehmziegeln und Stroh, typisch für die Region – sind geplant. Deren Bau kann aber erst nach Ende der Regenzeit beginnen, wenn die Ziegel richtig trocknen können.

Ganz allgemein erhöht das plötzliche Auftreten von extremen Wetterbedingungen die Risiken für Menschen, die vor Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, erheblich. „Die Auswirkungen des Klimawandels bekommen die am meisten gefährdeten Menschen unverhältnismäßig stark zu spüren“, sagte der UNHCR-Sprecher.

Im vergangenen Jahr verursachten schwere saisonale Regenfälle Sturzfluten, und Flüsse traten über die Ufer. Davon waren Hunderttausende von Vertriebenen, Flüchtlingen und Gastgemeinden im Sudan betroffen.

Außerdem haben das UNHCR und 31 UN- und NRO-Partner von dem kürzlich gestarteten überarbeiteten Appell über 182 Millionen Dollar bisher nur etwa die Hälfte des Betrags erhalten. (UN-News)