Über Facebook, WhatsApp und Co: Sexuelle Kinderausbeutung in Kenia boomt

Über Facebook, WhatsApp und Co: Sexuelle Kinderausbeutung in Kenia boomtDie sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen in Kenia ist auf Facebook so weitverbreitet wie sonst auf keiner anderen Webseite. Das geht aus einem Bericht von Interpol, UNICEF und End Violence Against Children hervor, der auf Daten von vermissten und ausgebeuteten Kindern sowie Interviews mit minderjährigen Kenianern, Eltern, Polizisten und gesetzlichen Vertretern basiert.

Zwölf- bis 17-Jährige gefährdet
Neben Facebook sind WhatsApp, Instagram und YouTube die häufigsten Plattformen, auf denen Inhalte von sexuellem Missbrauch an Kindern angeschaut, geteilt und produziert werden. Der Bericht erscheint vor dem Hintergrund der Debatte um die fehlenden Sicherheitsbestimmungen für Kinder auf Facebook und den 20 Mio. auf Facebook gemeldeten Bildern von Kindesmissbrauch allein im vergangenen Jahr.

Dem Bericht zufolge wird Facebook 2020 in mehr als 90 Prozent aller Fälle von sexueller Ausbeutung im Internet in Kenia genannt. Am meisten gefährdet waren demnach Kinder zwischen zwölf und 17 Jahren, Jungen und Mädchen gleichermaßen. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie haben in die gemeldeten Vorfälle von sexueller Kindesausbeutung im Internet mit 14.434 jährlichen Fällen einen neuen Höchstwert erreicht.

Immer öfter Cyber-Grooming
Das Social Web hat das Teilen und Herstellen von Inhalten in den vergangen Jahren verstärkt. Für die Täter ist es auf diese Weise leichter geworden, Kinder via Facebook, WhatsApp oder YouTube zum Teilen von sexuellen Inhalten zu überreden. Vier von fünf der befragten Kinder berichten, dass die Täter online zu ihnen Kontakt aufgenommen hätten.

Auf Facebook und WhatsApp werden Kinder am häufigsten zum Ziel sexueller Ausbeutung. Die beiden Apps sind die beliebtesten Social-Media-Apps in Kenia und werden auch von Kindern viel genutzt. Auf die Anfrage nach entsprechenden Maßnahmen gibt es seitens des Mutterkonzerns Meta bislang keine Antwort.

Cyber-Grooming, also das gezielte Aufbauen einer emotionalen Verbindung, um Kinder anschließend dazu zu manipulieren, sexuelle Inhalte von sich zu teilen, ist laut kenianischem Gesetz derzeit noch nicht als Straftat klassifiziert. Derzeit werden Täter nur dann für Cyber-Grooming bestraft, wenn die Absicht eines persönlichen Treffens dahintersteht und nicht, wenn es um den Austausch von sexuellen Inhalten online geht.

Der entsprechende Gesetzesentwurf aus 2020 könnte mithilfe der Bevölkerung jedoch vervollständigt werden, so der Bericht. Aufgrund der grenzüberschreitenden Natur dieser Straftaten arbeiten die kenianischen Behörden eng mit internationalen Institutionen wie Interpol und dem FBI zusammen, um die Aktivitäten zu verfolgen und die Täter zu bestrafen. Des Weiteren soll in Zusammenarbeit mit den Medien die Bevölkerung auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden, heißt es abschließend in dem Bericht. (pte, Symbolfoto: Prince Akachi on Unsplash)