Uni Bayreuth verleiht Ehrendoktorwürde an Professorin aus dem Senegal

Uni Bayreuth verleiht Ehrendoktorwürde an Professorin aus dem Senegal
©Fatou Sow

Die Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) und der Exzellenzcluster Afrika Multipel haben bekannt gegeben, dass Dr. Fatou Sow, Soziologin an der Cheikh Anta Diop-Universität in Dakar und am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris, von der Universität Bayreuth die BIGSAS Ehrendoktorwürde erhalten wird. Nachdem die BIGSAS-Mitglieder die Wissenschaftlerin einstimmig für die Auszeichnung nominiert hatten, nahm der Exzellenzcluster Afrika Multipel seine internationale Konferenz, bei der Fatou Sow am 14.07.2021 einen Keynote-Vortrag gehalten hat, zum Anlass, die Nominierung öffentlich zu machen. Der Festakt mit der offiziellen Verleihung ist für das Wintersemester 2021/22 geplant.

Pionierin der Frauen- und Geschlechterforschung
Fatou Sow ist eine renommierte senegalesische Soziologin und anerkannte Pionierin auf dem Gebiet der Geschlechterforschung und des afrikanischen Feminismus, die sich seit über 50 Jahren für Frauenrechte in Westafrika und darüber hinaus einsetzt. Sow wurde 1941 in Dakar, Senegal, geboren und war eine der wenigen Frauen, die in den 1960er-Jahren bereits eine Universität im Senegal besuchten. Anschließend arbeitete sie als Forscherin am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris, wo sie auch ihre Doktorarbeit verfasste. Nach Erhalt ihres Doktortitels im Fach Soziologie an der Sorbonne im Jahre 1969 kehrte Fatou Sow nach Dakar zurück und arbeitete am Institut Fondamental d’Afrique Noire (IFAN) an der Cheikh Anta Diop-Universität.

In die Mitte der 1970er-Jahre fiel der Beginn ihres außergewöhnlichen Einsatzes für die Anliegen afrikanischer Frauen inner- und außerhalb der Wissenschaft. Sie hatte mehrere Gast-Professuren in Kanada und den USA inne und war in den 1980er-Jahren federführend daran beteiligt, die Geschlechterforschung auf die Agenda des Council for the Development of Social Sciences in Afrika (CODESRIA) zu setzen. Anfang der 1990er-Jahre wurde sie zum Mitglied des CNRS-basierten Laboratoire Sedet an der Denis-Diderot-Universität in Paris ernannt, wo sie sich in Soziologie habilitierte.

“Führende Stimme des Feminismus”
Professorin Sow spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung und Entwicklung der Feminist Studies im afrikanischen Kontext. Durch ihre scharfsinnigen Analysen der Lebenssituation von Frauen im frankophonen Westafrika hinterfragt sie seit über einem halben Jahrhundert konsequent koloniale wie postkoloniale Vorurteile. Auf unzähligen wissenschaftlichen und aktivistischen Veranstaltungen auf der ganzen Welt hat sie in ihren Keynotes, Vorträgen und anderen Auftritten unermüdlich zu Frauenrechten, Gewalt gegen Frauen und zur politischen Teilhabe von Frauen im afrikanischen und muslimischen Kontext Stellung genommen.

Die Leiterin der BIGSAS, Prof. Dr. Martina Drescher, erklärt dazu: “Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Fatou Sow zeichnen wir eine der führenden Stimmen des Feminismus auf dem afrikanischen Kontinent aus. Es ist eine Ehre für die BIGSAS, den Exzellenzcluster Afrika Multipel und die Universität Bayreuth, ihr diesen Titel zu verleihen und so ihre außergewöhnlichen Verdienste um die Entwicklung der African Feminist Studies sowie ihren nachhaltigen Einsatz für Frauenrechte im afrikanischen Kontext zu würdigen.“

Professorin Sow ist die zweite Trägerin der BIGSAS Ehrendoktorwürde, die erstmals 2014 verliehen wurde. Damals ging sie an den kenianischen Schriftsteller und Wissenschaftler Prof. Ngũgĩ wa Thiong’o. (idw)