Afrika wird zu einem der Lieblingsmärkte Chinas – und Trump könnte dazu beigetragen haben

Afrika wird zu einem der Lieblingsmärkte Chinas – und Trump könnte dazu beigetragen haben

Afrika hat sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für chinesische Exporte entwickelt, da die von Donald Trump verhängten US-Zölle Peking zwingen, seine globale Handelsstrategie neu zu ordnen. Die chinesischen Exporte nach Afrika sind im Jahresvergleich um 25 % auf 122 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 gestiegen – schneller als in anderen wichtigen Regionen.

Im Vergleich dazu sind die Bestellungen aus den Vereinigten Staaten zurückgegangen.

Das Tempo ist so hoch, dass Chinas Exporte nach Afrika allein im ersten Halbjahr bereits das gesamte Niveau von 2020 übertroffen haben. Setzt sich der Trend fort, könnten sie erstmals die Marke von 200 Milliarden US-Dollar erreichen.

Washingtons zunehmender Protektionismus hat es Afrika erleichtert, Waren aus Peking zu beziehen.

Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Trump-Regierung zahlreiche Zölle auf Produkte aus mehr als 30 afrikanischen Ländern erhebt – obwohl diese im Rahmen des African Growth and Opportunity Act eigentlich zollfreien Zugang zum US-Markt haben sollten.

China hingegen hat die Einfuhrzölle für alle afrikanischen Länder mit diplomatischen Beziehungen zu Peking abgeschafft. Präsident Xi erklärte im Juni als direkte Antwort auf Trump, dass Agrarprodukte aus Äthiopien, Kongo, Gambia und Malawi eingeführt werden dürften. Damit stieg die Zahl der afrikanischen Länder mit Zugang zum chinesischen Markt auf 19.

Nach Einschätzung von Christopher Beddor (Gavekal Dragonomics) könnte eine Technik namens Transshipment (Umladung) genutzt werden, um bestimmte Waren über Afrika in die USA umzuleiten.

Trotz des Wachstums bleibt das Handelssystem unausgeglichen: China verzeichnet weiterhin einen deutlich größeren Handelsüberschuss mit Afrika als noch 2024, da es weitaus mehr exportiert, als es vom Kontinent importiert.

„Chinesische Exporteure haben in den letzten Jahren bemerkenswert gute Arbeit dabei geleistet, ihre Märkte zu diversifizieren – auch in Afrika“, sagte Beddor. „Der schwächere Yuan in diesem Jahr hat die chinesischen Exporte in afrikanische Länder wahrscheinlich zusätzlich wettbewerbsfähiger gemacht.“

Während afrikanische Staaten weiterhin Rohstoffe wie Öl, Mineralien und Agrarprodukte exportieren, dominiert Peking bei Industriegütern – und festigt damit bereits zum 15. Mal in Folge seine Position als Afrikas wichtigster Handelspartner.

Chinas Politik kombiniert den Ausbau afrikanischer Infrastruktur mit einer schrittweisen Öffnung des chinesischen Binnenmarktes für afrikanische Produkte – ein Balanceakt, um Kritik am Handelsungleichgewicht abzufedern.

Dennoch bleibt Afrikas Anteil an Chinas Gesamtexporten gering – nur 6 %, also etwa die Hälfte des US-Niveaus, wie Bloomberg berichtet.

Der Kontinent ist für Chinas langfristige Handelsziele dennoch von wachsender Bedeutung – dank seines schnellen Wachstums, seiner Rohstoffvorkommen und seiner Infrastrukturbedarfe.

Präsident Xi Jinpings 2013 gestartete Belt and Road Initiative war der Motor des Booms und wurde durch den Handelskrieg weiter beschleunigt. In diesem Jahr stieg auch die Nachfrage nach Ausrüstung und Materialien für zahlreiche Projekte, für die sich chinesische Firmen Aufträge gesichert hatten – von Industrieparks bis hin zu Eisenbahnlinien.

Im Jahr 2023 erreichte der China-Afrika-Handel 282 Milliarden US-Dollar – ein weiterer Beleg für Pekings 15-jährige Vorherrschaft als wichtigster Wirtschaftspartner des Kontinents. Der jüngste Sprung im Jahr 2025 festigt diese Position und deutet darauf hin, dass Trumps Zölle unbeabsichtigt Afrikas Aufstieg zu einem zentralen Markt für chinesische Exporte beschleunigt haben könnten.

Währungsstrategie zwischen Afrika und China
Das Handelswachstum hat auch Chinas Finanzstrategie beflügelt. Der chinesische Yuan gewinnt in Afrika zunehmend an Bedeutung und der Kontinent dient als Testfeld für Pekings globales Entdollarisierungsprogramm. Immer mehr grenzüberschreitende Transaktionen werden in Yuan abgewickelt, und mehrere afrikanische Zentralbanken erhöhen ihre Yuan-Reserven. Diese Entwicklung passt zu Afrikas allmählicher Abkehr von westlichen Finanzinstitutionen und ergänzt die breitere BRICS-Strategie Chinas und Russlands, die Dominanz des US-Dollars im Welthandel herauszufordern. (Quelle: Newsletter Businessinsider)