DAS-Afrika-Pressespiegel KW 29/2025: Keine Grenzen gesetzt

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 29/2025: Keine Grenzen gesetzt

Kameruns Präsident Paul Biya kandidiert erneut für Präsidentschaftswahlen – Kenia schafft ETA-Pflicht für afrikanische Staaten ab – Tod des früheren nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari – Kapstadt erneut zur beliebtesten Stadt weltweit gekürt …

Kameruns Präsident Paul Biya kandidiert erneut für Präsidentschaftswahlen: Am Sonntag gab Kameruns Präsident Paul Biya seine Kandidatur für die anstehenden Präsidentschaftswahlen am 12. Oktober dieses Jahres auf seinem offiziellen X-Account bekannt. Der 92-Jährige ist seit 1982 im Amt und beendet mit seiner Ankündigung monatelange Spekulationen über seine politische Zukunft. Er gilt als ältestes amtierendes Staatsoberhaupt der Welt.

Biyas Entscheidung, für eine achte Amtszeit anzutreten, folgt nur wenige Wochen nach ersten Rissen im Regierungslager. Ende Juni erklärten zwei Kabinettsmitglieder und langjährige Vertraute Biyas ihre eigene Kandidatur. Issa Tchiroma Bakary (76), bis dahin Minister für Beschäftigung und Berufsbildung, trat am 24. Juni zurück und kündigte an, für die Front pour le Salut National du Cameroun (FSNC) – bisher Koalitionspartner der Regierungspartei Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) – anzutreten. Er warf der Regierung vor, „in den letzten Zügen zu liegen“ und die Belange der kamerunischen Jugend zu vernachlässigen. Nur wenige Tage später wurde Bello Bouba Maïgari (78), ehemaliger Premierminister und amtierender Tourismusminister, von der Union nationale pour la démocratie et le progrès (UNDP) – dem zweiten Partner der RDPC – nominiert, blieb aber zunächst im Amt.

Beide Politiker stammen aus dem politisch einflussreichen Norden des Landes, einer langjährigen Stütze von Biyas Macht. Ihre Kandidaturen wurden teils kritisch aufgenommen, da beide das politische System unter Biya lange Zeit mitgetragen hatten. Beobachterinnen und Beobachter sehen darin dennoch Hinweise auf einen Wandel, der langfristig die zentrale Macht der RDPC aufbrechen könnte.

Mit seiner erneuten Kandidatur reagiert Biya auf Spannungen in seinem Lager und folgt den monatelangen lauten Forderungen aus seinem Unterstützerkreis. Die Ankündigung kam für viele nicht überraschend – trotz anhaltender Spekulationen um den Gesundheitszustand des 92-Jährigen, der sich selten öffentlich zeigt und viele Amtsgeschäfte an seinen Stabschef delegiert. Analystinnen und Analysten warnen vor einer instabilen Nachfolge, sollten sich Gesundheitsprobleme verschärfen, da klare verfassungsrechtliche Regelungen fehlen. Kritik an Biyas Kandidatur kommt auch aus der Opposition und Zivilgesellschaft, die einen politischen Wechsel im Land fordern.

Neben Biya, Bakary und Maïgari tritt ein breites Feld von Oppositionskandidatinnen und -kandidaten an. Zu den prominenten Bewerbern zählt Maurice Kamto, der bei der letzten Wahl 2018 mit rund 14% Prozent der Stimmen Platz zwei belegte und 2019 wegen Protesten gegen das Wahlergebnis für mehrere Monate inhaftiert wurde. Als Vorsitzender der Partei Mouvement pour la Renaissance du Cameroun (MRC) fordert er mehr Unabhängigkeit von Frankreich sowie die Abschaffung des CFA-Franc (FCFA). Als Vorbild nennt er die Allianz der Sahelstaaten. Weitere Oppositionskandidaten sind unter anderem Joshua Osih von der anglophonen Social Democratic Front sowie Cabral Libii von der Parti camerounais pour la réconciliation nationale (PCRN).

In Kamerun wird der Präsident alle sieben Jahre direkt gewählt. Biya ist erst der zweite Präsident seit der Unabhängigkeit 1960. 2008 ließ er die Amtszeitbeschränkung durch das Parlament aufheben und kann seither unbegrenzt kandidieren. Die kommende Wahl findet in einem angespannten politischen Umfeld statt. Im Hohen Norden kommt es weiterhin zu Angriffen durch die islamistische Boko Haram, im Westen dauern die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und separatistischen Gruppen in den anglophonen Regionen an. Etwa eine Million Menschen sind bereits auf der Flucht; der Norwegische Flüchtlingsrat spricht von der weltweit am stärksten vernachlässigten Vertreibungskrise. Auch wirtschaftlich steht Kamerun unter Druck. So belasten unter anderem schwankende Rohstoffpreise und infrastrukturelle Defizite die wirtschaftliche Entwicklung.

Kenia schafft ETA-Pflicht für afrikanische Staaten ab: Seit Montag dürfen Staatsangehörige aller afrikanischen sowie der meisten karibischen Staaten ohne Anmeldung über das elektronische Reisegenehmigungssystem (ETA) nach Kenia einreisen. Damit entfällt auch die Zahlung der 30 US-Dollar hohen ETA-Gebühr für diese Staaten. Ausgenommen von der Regelung sind allerdings Libyen und Somalia, was die kenianische Regierung mit Sicherheitsbedenken begründet …

Tod des früheren nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari: Am Dienstag ist der ehemalige nigerianische Präsident Muhammadu Buhari im Alter von 82 Jahren verstorben. Buhari stand zuletzt von 2015 bis 2023 an der Spitze des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas …

Und sonst? Am vergangenen Freitag wurde die südafrikanische Metropole Kapstadt erneut von der britischen Tageszeitung The Telegraph zur beliebtesten Stadt weltweit gekürt. Bereits zum siebten Mal belegte Kapstadt im Rahmen der Telegraph Travel Awards den Spitzenplatz als weltweit beliebteste Reisedestination …

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