Die Zahl der Ultra-Reichen in Afrika nimmt immer weiter zu

Die Zahl der Ultra-Reichen in Afrika nimmt immer weiter zu

Laut dem am 26. August veröffentlichten Jahresbericht über den Reichtum in Afrika von Henley & Partners und New World Wealth wächst die Zahl der Millionäre und Milliardäre auf dem Kontinent stetig. Sie konzentriert sich oft in den wohlhabendsten Regionen Afrikas und dürfte in den kommenden zehn Jahren weiter zunehmen, berichtet RFI.

Heute zählt Afrika rund 122.500 Millionäre, 348 Centi-Millionäre (Vermögen von über 100 Mio. USD) und 25 Milliardäre. Ein deutlicher Unterschied zum Ende des 20. Jahrhunderts, als viele afrikanische Volkswirtschaften im Niedergang waren.

Der Bericht zeigt ein starkes Wachstum der Millionärszahlen auf dem Kontinent, das in den nächsten zehn Jahren um 65 % steigen dürfte. Für Romain Ligault, Vermögensberater bei Henley & Partners für West- und Zentralafrika, beruht diese Entwicklung auf einer robusten wirtschaftlichen Dynamik:

„Man muss sich nur das Wachstum in Subsahara-Afrika ansehen. Dort liegt es bei fast 4 % – höher als in Europa.“

Die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika, kombiniert mit der steigenden Zahl von Ultra-Reichen, mache den Kontinent zunehmend attraktiv, so Ligault:

„Afrikaner, die in Afrika ansässig sind, sind meist bereits in ihrem Herkunftsland oder in einer panafrikanischen Zone investiert und möchten ihr Anlageportfolio diversifizieren. Gleichzeitig erleben wir eine doppelte Dynamik: Es gibt immer mehr ausländische Investoren, die Afrika tatsächlich als dauerhaften Kontinent, als langfristiges Investitionsziel betrachten.“

Südafrika führt mit 34 % aller Millionäre die Rangliste an, gefolgt von Ägypten, Marokko, Nigeria und Kenia. Diese Länder verfügen über echte Reichtumszentren, die es den Ultra-Reichen ermöglichen, ihre Investitionen zu diversifizieren, erklärt Ligault: „Nehmen Sie zum Beispiel Herrn Aliko Dangote, einen der bedeutendsten Unternehmer Afrikas. Er betreibt – um einen Vergleich zu ziehen – eine Investitionsstrategie wie die Familie Arnault. Wir sind also weit entfernt von dieser Idee des Bling-Bling. Immobilien sind zwar eine wichtige Anlageform, doch viele dieser großen Familien diversifizieren über strukturierte Produkte, Private Equity oder Risikokapital.“

Johannesburg bleibt die reichste Stadt Afrikas, während Kapstadt die größten Vermögen anzieht und sich als künftiger Immobilien-Hotspot positioniert. Das treibt die Immobilienpreise in die Höhe: Der Quadratmeter kostet dort heute im Schnitt 5.800 US-Dollar.

Immer vielfältigere Profile
Neben zahlreichen Familien, die über mehrere Generationen hinweg ein panafrikanisches Familienunternehmen aufgebaut haben, entstehen zunehmend neue Profile: „Männer und Frauen, Geschäftsleute aus den unterschiedlichsten Branchen – etwa aus der Tech-Szene, wie in Benin und Togo. Aus den Bereichen Bergbau, Immobilien oder Finanzen – all diese Gruppen entwickeln sich stark“, so Ligault.

Damit ist der Kontinent auf dem Weg, zu einem wichtigen Akteur des globalen Reichtums zu werden – vorausgesetzt, es gelingt, die Regierungsführung zu verbessern und den Reichtum breiter zu verteilen. Ein Beispiel ist Mauritius, das sechstreichste Land Afrikas, das in den vergangenen zehn Jahren die stärkste Zunahme an Vermögenden verzeichnet hat (+63 %).