Gabun: Sylvia und Noureddin Bongo zu 20 Jahren Haft verurteilt

Gabun: Sylvia und Noureddin Bongo zu 20 Jahren Haft verurteilt
Quelle: X

In Libreville hat das Berufungsgericht am 12. November die ehemalige First Lady Sylvia Bongo und ihren Sohn Noureddin in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100 Millionen CFA-Francs (rund 152.000 Euro) verurteilt. Ihnen wird unter anderem Veruntreuung öffentlicher Gelder, Geldwäsche und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Beide leben im Exil in London und bezeichneten den Prozess als politisch motiviert, berichtet RFI.

Das Gericht sprach Sylvia Bongo schuldig des Unterschlagens, der Geldwäsche und der Urkundenfälschung, Noureddin Bongo wurde unter anderem wegen Veruntreuung, Korruption, Titelmissbrauch und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Zudem müssen sie dem Staat Gabun 1.201 Milliarden CFA-Francs (1,8 Milliarden Euro) als finanziellen Schadenersatz und 1.000 Milliarden CFA-Francs für moralischen Schaden zahlen.

Nach dem Putsch vom 30. August 2023 waren Mutter und Sohn 20 Monate lang inhaftiert und anschließend unter Auflagen nach London ausgereist.

Zehn ehemalige enge Mitarbeiter der Familie Bongo stehen ebenfalls vor Gericht – wegen Korruption, Beihilfe zur Veruntreuung, Fälschung und Geldwäsche.

Laut Generalstaatsanwalt Eddy Minang habe ein „Duo aus Mutter und Sohn“ nach dem Schlaganfall des früheren Präsidenten Ali Bongo 2018 die Macht an sich gerissen und öffentliche Gelder in Milliardenhöhe für private Zwecke abgezweigt. Fotos von Luxusgütern, Privatjets und Villen in London und Marrakesch sollen dies belegen. Die Beschuldigten bestreiten alle Vorwürfe. Noureddin Bongo erklärte auf X (ehemals Twitter), er habe seine Geständnisse unter Folter abgelegt. Seine Frau Lea sprach von einem „Scheinprozess ohne Beweise“.