
Die diplomatische Konfrontation zwischen Südafrika und Israel hat sich diese Woche weiter verschärft, nachdem bekannt wurde, dass sechs südafrikanische Staatsbürger unter den Aktivisten waren, die bei der Abfangaktion der Global Sumud Flottille festgenommen wurden.
Das Schiff, das humanitäre Hilfsgüter für Gaza transportierte, wurde von der israelischen Marine in internationalen Gewässern aufgebracht und anschließend in eine Haftanstalt in der Negev-Wüste gebracht.
Die Aktivisten, die Teil einer humanitären Mission nach Gaza waren, sollen inzwischen in ein Gefängnis in der Negev-Wüste verlegt worden sein, während Pretoria seine diplomatischen Bemühungen zur Freilassung der Inhaftierten intensiviert.
Für Südafrika hat die Festnahme die wachsenden Proteste im Land weiter angeheizt – viele fordern nun, Israels Botschafter auszuweisen und die israelische Botschaft in Pretoria zu schließen.
Laut dem südafrikanischen Außenministerium (Department of International Relations and Cooperation – DIRCO) gehören zu den Inhaftierten: Nkosi Zwelivelile “Mandla” Mandela, Zukiswa Wanner, Dr. Fatima Hendricks, Zaheera Soomar, Carrie Shelver und Reaz Moola. Das Ministerium teilte mit, alle befänden sich „bei guter Gesundheit und in guter Stimmung“.
DIRCO-Sprecher Chrispin Phiri erklärte, Pretoria arbeite mit diplomatischen Partnern zusammen, um eine sichere Rückkehr der Südafrikaner zu gewährleisten.
Warum die Global Sumud Flottille aufbrach Die Global Sumud Flottille ist eine der größten humanitären Missionen der letzten Jahre, die Israels Blockade des Gazastreifens herausfordert.
Sie bestand aus Dutzenden von Schiffen mit etwa 500 internationalen Aktivisten, die Nahrungsmittel, medizinische Hilfsgüter und andere lebenswichtige Güter zu den von der Blockade betroffenen Palästinensern bringen wollten.
Unterstützer beschrieben die Mission als Akt der Solidarität, nicht der Provokation. „Diese Flottille steht für das Bekenntnis zur Menschenwürde, nicht für eine Provokation“, erklärte einer der Organisatoren vor dem Aufbruch.
Israel stellte die Aktion hingegen anders dar: Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, verteidigte die Festnahmen und warf den Teilnehmern vor, „den Terrorismus zu unterstützen“, weshalb sie wie „Saboteure“ im Gefangenenlager in der Negev-Wüste behandelt werden müssten.
Kritik an den Haftbedingungen Die Haftbedingungen im Negev-Gefängnis stießen auf scharfe internationale Kritik. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Einrichtung als berüchtigt für Überfüllung, schlechte Hygiene und Misshandlungen.
Ehemalige Insassen anderer Länder berichteten, sie seien stundenlang mit Kabelbindern gefesselt, am Toilettengang gehindert und erniedrigend behandelt worden.
Südafrikas Konflikt mit Israel und den USA Südafrikas pro-palästinensische Haltung ist nicht neu. Vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) hatte Pretoria Anfang des Jahres Israel des Völkermords in Gaza beschuldigt – ein Schritt, der die Beziehungen weiter belastete. Die Festnahmen der Aktivisten verschärfen diesen diplomatischen Riss erneut.
Darüber hinaus hat Südafrika nun auch Spannungen mit Washington.
Die USA unter Präsident Donald Trump kritisierten Pretorias „anti-israelische Agenda“ und verhängten bereits Anfang des Jahres Sanktionen, verbunden mit der Warnung, weitere Handelsbeschränkungen könnten folgen, sollte die Regierung ihren Kurs der Unterstützung für Gaza fortsetzen. Für Südafrika ist das Schicksal der Gefangenen zu einem politischen Symbol geworden: Im Inland wächst der Druck, Israels Botschafter auszuweisen, während das Land international zunehmend in Gegensatz zu seinen traditionellen westlichen Partnern gerät.
Fazit Während die Verhandlungen über die Freilassung der Aktivisten andauern, verdeutlicht dieser Vorfall nicht nur die menschlichen Folgen der Gaza-Blockade, sondern auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen Südafrika, Israel und den westlichen Staaten. (Quelle: Newsletter Businessinsider)