
Samia Suluhu Hassan ist am Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und weitgehend ohne Öffentlichkeit für eine neue Amtszeit vereidigt worden. Die Zeremonie in Dar es Salaam fand unter starker Militärpräsenz statt, unabhängige Medien und ausländische Gäste wurden ausgeschlossen. Die staatliche Rundfunkanstalt TBC übertrug das Ereignis allein.
Hassan, die offiziell 98 Prozent der Stimmen erhielt, bleibt damit Tansanias erste Präsidentin. Ihre Wiederwahl folgt jedoch auf eine umstrittene Abstimmung, geprägt von Internetblockaden, Ausgangssperren und Berichten über Gewalt. Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten melden Unruhen in mehreren Städten; Oppositionspartei Chadema spricht von hunderten Toten. Die Regierung bestreitet dies und verweist auf „vereinzelte Zwischenfälle“. Das UN-Menschenrechtsbüro hat bislang zehn Todesfälle bestätigt und warnt vor einer höheren Dunkelziffer.
Traditionell gilt Tansania als eines der stabilsten Länder Ostafrikas. Im Global Peace Index 2025 rangiert es als friedlichstes Land der Region (Platz 73 weltweit). Doch die Wahlkrise stellt dieses Image und das Vertrauen von Investoren in Frage. Dabei stehen die wirtschaftlichen Aussichten eigentlich gut: Für 2026 wird ein Wachstum von 6,4 Prozent erwartet, getragen von Landwirtschaft, Industrie und Tourismus sowie großen Infrastrukturprogrammen. Auch Reformen zur Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsklima laufen weiter.
Nun steht Präsidentin Hassan vor einem Balanceakt: politische Spannungen beruhigen, Vertrauen in demokratische Prozesse stärken und zugleich Tansanias Rolle als attraktiver Investitionsstandort sichern. (Quelle: Newsletter Businessinsider)