Niger schränkt Visa-Zugang für Europäer ein

Niger schränkt Visa-Zugang für Europäer ein

Niger beschränkt den Zugang zu seinen Visa für mehrere europäische Staatsangehörige, die sich künftig an Genf, Ankara oder Moskau wenden müssen. Die Maßnahme, die mit dem Prinzip der Gegenseitigkeit begründet wird, ist eine Antwort auf die Schwierigkeiten, denen sich die Bürger Nigers bei den europäischen Botschaften gegenübersehen. Betroffen sind insbesondere Italien, Deutschland, die Niederlande, Belgien und das Vereinigte Königreich.

Die nigrischen Behörden haben eine diplomatische Entscheidung getroffen, die Aufmerksamkeit erregt. Künftig dürfen nur noch drei Standorte – Genf, Ankara und Moskau – Visa für bestimmte europäische Staatsangehörige ausstellen, die nach Niger reisen möchten. Niamey begründet dies mit der Gegenseitigkeit, da die eigenen Bürger nach wie vor erhebliche Probleme bei der Beantragung europäischer Visa haben.

In einer internen Mitteilung vom 20. August wies der nigrische Außenminister Bakary Yaou Sangaré auf die Hindernisse hin, mit denen die Bürger Nigers beim Erhalt europäischer Visa konfrontiert sind. Da keine direkte Ausstellung in Niamey möglich ist, müssen Antragsteller Grenzen überqueren, um ihre Unterlagen in Nachbarländern einzureichen. Diese Situation wird von den Behörden als inakzeptabel eingestuft. Die Regierung betont, sie habe erfolglos darum gebeten, die europäischen Botschaften in Niger für die Visaerteilung zu befugen. Als Reaktion auf dieses „Ungleichgewicht“ habe Niamey beschlossen, seinerseits die Zahl der Ausgabestellen in Europa einzuschränken.

Von der Maßnahme betroffene Länder
Die Einschränkung gilt nun für Staatsangehörige aus Italien, den Niederlanden, Deutschland, Belgien und dem Vereinigten Königreich. Diese Bürger müssen ihren Antrag auf ein nigrisches Visum zwingend in einer der drei genannten Botschaften – Genf, Ankara oder Moskau – stellen. Eine Ausnahme besteht in Brüssel: Dort darf die Botschaft Nigers weiterhin Visa ausstellen, jedoch ausschließlich für Inhaber diplomatischer oder offizieller Pässe.

Angespanntes außenpolitisches Klima
Diese Entscheidung fällt in eine Phase angespannter außenpolitischer Beziehungen. Seit dem Putsch im Juli 2023 hat Niamey zahlreiche diplomatische Konflikte ausgetragen, insbesondere mit Frankreich. Die Ausweisung des französischen Botschafters im August 2023, gefolgt von der Schließung der französischen Botschaft und des Konsulats, markierte einen tiefen Bruch. Die nigrischen Behörden werfen den Europäern Untätigkeit in der Visa-Frage vor und verfolgen nun eine zunehmend souveränistische Außenpolitik.

Strategische Neuausrichtung Nigers
Parallel zur Abkehr von westlichen Mächten hat Niamey seine Beziehungen zu neuen Partnern wie Russland, Iran, Türkei und China verstärkt. Diese Neudefinition seiner Allianzen zeigt sich auch im Umgang mit konsularischen und migrationspolitischen Fragen. Mit der Einschränkung des Zugangs zu seinen Visa sendet Niger eine klare Botschaft: Man will den europäischen Staaten auf Augenhöhe begegnen und eigene Bedingungen durchsetzen. (Quelle: afrik.com)