
Lesotho, das kleine Bergland im südlichen Afrika, hat gerade einen Hoffnungsschimmer erhalten: Die USA haben den Strafzoll von 50 % auf 15 % gesenkt. Doch der Schaden ist längst angerichtet. Fabriken wurden geschlossen. Arbeitsplätze sind verschwunden. Die Wirtschaft des Landes befindet sich im freien Fall.
Der Zusammenbruch kam sofort
Angefangen hatte alles im April 2025, als Präsident Trump seine „Liberation Day“-Zölle einführte – 10 % auf die meisten Importe, mit deutlich höheren Strafzöllen für Länder, die als unfaire Handelspartner galten. Lesotho wurde mit einem Zoll von 50 % belegt – einer der höchsten. Laut US-Beamten habe Lesotho amerikanische Waren blockiert. Vor Ort hält man diesen Vorwurf für unbegründet.
Lesothos Wirtschaft basiert auf dem Export von Textilien – vor allem in die USA. Kaum war der Strafzoll verhängt, stornierten amerikanische Einkäufer massenhaft ihre Bestellungen. Fabrikhallen wurden leer, innerhalb weniger Wochen verloren Tausende – vor allem Frauen – ihre Arbeit. Ganze Wohnviertel standen plötzlich ohne Einkommen da.
Die Regierung rief den Katastrophenfall aus. Das war kein wirtschaftlicher Abschwung – es war ein Zusammenbruch. Nicht nur die Fabriken waren betroffen, sondern alles drum herum: Essensstände, Transportunternehmen, Vermieter. Die Auswirkungen breiteten sich rasant aus.
Ein Zoll auf wackeliger Grundlage
Die USA behaupteten, Lesotho erhebe 99 % Zölle auf amerikanische Waren. Doch Lesotho hat gar keine eigene Zollpolitik – es ist Teil einer regionalen Zollunion. Zudem importiert das Land kaum Waren aus den USA. Der Strafzoll wirkte eher politisch als sachlich begründet.
Erst nach weltweitem Druck und negativen Schlagzeilen senkten die USA am 1. August den Zollsatz auf 15 %. Das half – kam aber für viele zu spät.
Tiefer Schaden
Auch 15 % liegen noch über dem üblichen Zollniveau von 10 %. Diese Mehrkosten machen Lesothos Produkte auf dem Weltmarkt weniger attraktiv. Die Gewinnmargen sind ohnehin knapp. Das Vertrauen ist erschüttert. „Es geht nicht nur um den Zoll“, sagt ein Fabrikbesitzer. „Es ist dieses Hin und Her. Keiner glaubt mehr an stabile Regeln.“
Einige Auftraggeber kehren Lesotho endgültig den Rücken. Andere warten ab. Der Wiederaufbau wird schwierig.
Suche nach Alternativen
Jetzt sucht Lesotho händeringend nach neuen Abnehmern. Die Regierung richtet den Blick auf afrikanische Märkte und andere Schwellenländer. Doch neue Handelswege brauchen Zeit. Infrastruktur kostet Geld. Beides ist knapp.
Die größere Frage lautet: Warum wurde ein so kleines Land wie Lesotho mit einem Zoll bestraft, der eigentlich gegen große Handelsnationen gerichtet war? Jahrelang hatte Lesotho von US-Programmen wie AGOA profitiert, die den Zugang zum amerikanischen Markt erleichterten. Doch dieses Tor wurde über Nacht zur Falle.
Ein Weckruf
Die Senkung des Zolls kann das Schlimmste vielleicht bremsen – aber die Wunde bleibt offen. Manche Fabriken werden nicht zurückkehren. Für viele Familien ist der Arbeitsplatzverlust dauerhaft. Der Wiederaufbau wird schleppend sein – wenn er überhaupt gelingt.
Lesotho ist zwischen die Fronten der globalen Politik geraten. Ein Land, das sich an die Regeln gehalten hat, zahlt nun den Preis. Und nun versucht es, Schritt für Schritt wieder auf die Beine zu kommen – auf einem Boden, der noch immer wankt. (Quelle: thefrontierreport)