
Eine erfolgreiche Stabilisierung der Staatsschulden erfordert Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen Finanzen und Institutionen, flankiert von wachstumsfördernden Strukturreformen und einem soliden makroökonomischen Umfeld.
Vor dem Hintergrund hoher globaler Unsicherheiten, verschärfter internationaler Finanzierungsbedingungen und steigender Kreditkosten nehmen die Sorgen über die Schuldenanfälligkeit in Subsahara-Afrika zu. Doch die Region geht dieses Problem entschlossen an – die öffentlichen Schuldenquoten haben sich im Durchschnitt stabilisiert.
Unerwartet häufige Erfolge
Entgegen der weit verbreiteten Meinung konnten viele Länder der Region ihre Schuldenquote oft ohne Umschuldung stabilisieren oder senken. Mit über 60 dokumentierten Episoden der Schuldenreduzierung (definiert als Zeiträume von zwei oder mehr Jahren, in denen das Verhältnis von öffentlicher Verschuldung zum BIP gesunken ist) liegt die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis in einem bestimmten Jahr bei etwa eins zu vier. Diese Episoden traten sogar in ungünstigen externen Umfeldern auf – etwa nach dem Ende des Rohstoffbooms oder im Zuge der COVID-19-Pandemie.
In vielen Fällen war der Schuldenrückgang sowohl wirtschaftlich bedeutsam als auch nachhaltig: In den meisten Episoden sank die Schuldenquote um mehr als zehn Prozentpunkte des BIP, fast die Hälfte dieser Phasen dauerte vier Jahre oder länger. So sank etwa die Schuldenquote der Demokratischen Republik Kongo zwischen 2010 und 2023 um 15 Prozentpunkte, während Kap Verde zwischen 2021 und 2023 über 30 Prozentpunkte abbauen konnte.
Was erfolgreiche Schuldenreduktion auszeichnet
Nachhaltige Schuldenreduktionen basieren meist sowohl auf fiskalischer Konsolidierung als auch auf realem Wirtschaftswachstum. Diese beiden Faktoren gehen oft Hand in Hand – Haushaltskonsolidierung (z. B. durch höhere Primärüberschüsse) gelingt eher, wenn das Wirtschaftswachstum robust ist. In fragilen und konfliktbetroffenen Staaten sowie in einkommensschwachen Ländern ist das Wachstum jedoch häufig der Haupttreiber erfolgreicher Schuldenreduzierung.
Drei Erfolgsfaktoren
Die Wahrscheinlichkeit, dass Schuldenabbau gelingt, steigt deutlich, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
– ein solides institutionelles Umfeld im Inland und ein günstiges geschäftliches Umfeld,
– starkes globales Wachstum,
– niedrige internationale Kreditkosten.
Auch ein IWF-unterstütztes Programm kann den Schuldenabbau fördern, was die Bedeutung internationaler Finanz- und Politikunterstützung unterstreicht. Zudem muss die Haushaltskonsolidierung über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, um sich tatsächlich in einer dauerhaften Reduzierung der Staatsschulden niederzuschlagen. Währungsstabilität kann zur Schuldenstabilisierung beitragen, allerdings kann ein überbewerteter Wechselkurs kontraproduktiv wirken – er bremst das Wachstum und gefährdet die makroökonomische Stabilität.
Ein Beispiel: In Mauritius führten ein günstiges Binnen- und Außenumfeld, solides Wachstum und eine stabile Währung zwischen 2003 und 2008 zu einem Rückgang der Schuldenquote um fast 20 Prozentpunkte.
Wege in die Zukunft
Die zentrale Botschaft an politische Entscheidungsträger lautet: Eine fiskalische Anpassung führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu nachhaltigen Schuldenrückgängen, wenn sie mit wachstumsfördernden Strukturreformen und Maßnahmen zur Stärkung institutioneller Rahmenbedingungen kombiniert wird. Dazu gehören insbesondere gut konzipierte Haushaltsregeln, die sicherstellen, dass außerbudgetäre Ausgaben die Schuldenreduktion nicht untergraben.
Länder sollten die Chance nutzen, ihre Steuereinnahmen und Staatsausgaben effizienter zu gestalten. Im Fokus sollte stehen, die Haushaltslage wachstumsfreundlich zu verbessern – etwa durch eine breitere Steuerbasis, den Abbau ineffizienter Steuervergünstigungen und eine wirkungsvolle Verwendung öffentlicher Mittel.
Die Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft ist entscheidend – sei es durch technische Hilfe oder durch vergünstigte Finanzierungen. Denn viele Länder – insbesondere fragile Staaten und einkommensschwache Volkswirtschaften – stehen vor schwierigen Zielkonflikten zwischen kurzfristiger makroökonomischer Stabilisierung, langfristiger Entwicklung und gesellschaftlich tragbaren Reformen. Externe Unterstützung kann helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. (IWF)