Baubeginn für Ostafrikas erste grenzüberschreitende Normalspurbahn

Baubeginn für Ostafrikas erste grenzüberschreitende Normalspurbahn
Symbolbbild, KI-generiert

In Ostafrika hat der Bau der ersten grenzüberschreitenden Normalspurbahn (SGR) begonnen – ein 2,15 Milliarden US-Dollar teures Projekt über 240 Kilometer von Uvinza im Westen Tansanias bis Musongati im Osten Burundis.

Am letzten Samstag legte Tansanias Premierminister Kassim Majaliwa den Grundstein und markierte damit einen Meilenstein für die regionale Integration und die Modernisierung des Verkehrs.

Premierminister Majaliwa versicherte den Bürgern, dass die Arbeiten planmäßig beginnen würden, und betonte das Potenzial der Bahn, den regionalen Handel und die Mobilität grundlegend zu verändern.

„Sobald sie fertiggestellt ist, werden Passagiere an einem Tag von Musongati nach Daressalam reisen können. Derzeit benötigen Lastwagen bis zu 96 Stunden, um von Daressalam nach Bujumbura zu gelangen. Mit der Bahn wird diese Reise nur noch 20 Stunden dauern“, sagte er.

Der burundische Präsident Évariste Ndayishimiye bezeichnete die SGR als einen lang ersehnten Traum für sein Land und hob ihre Bedeutung zur Erschließung von Bodenschätzen und zur Verbesserung der Konnektivität hervor.

„Viele fragten, wie wir die Mineralien transportieren würden. Diese Bahn ist die Antwort“, erklärte er und fügte hinzu, dass die Strecke den grenzüberschreitenden Handel erleichtern, die Transportkosten senken und das Binnenland Burundi über Daressalam mit den Weltmärkten verbinden werde.

Nach Fertigstellung wird die SGR die erste Bahnverbindung zwischen zwei ostafrikanischen Staaten sein – und eines der ehrgeizigsten bilateralen Verkehrsprojekte der Region.

Ein entscheidender transformativer Faktor des Projekts ist die drastische Verkürzung der Transitzeit und der Kosten. Tansanias Verkehrsminister Prof. Makame Mbarawa erklärte, dass die Kosten für den Transport eines 20-Fuß-Containers von 3.800 US-Dollar auf etwa 2.000 US-Dollar sinken werden. Außerdem könne ein Zug bis zu 3.000 Tonnen Fracht befördern, verglichen mit nur 30 Tonnen auf der Straße.

Ein weiteres großes, von China unterstütztes Projekt in Afrika
Die Normalspurbahn Uvinza–Musongati verdeutlicht zugleich erneut Chinas starke Rolle beim Infrastrukturausbau Afrikas.

Der Bau wird von der China Railway Group Limited (CREC) geleitet, einem der weltweit größten Bauunternehmen und einem dominanten Akteur im chinesischen Bausektor.

Im Laufe der Jahre hat CREC seine Präsenz auf dem Kontinent stetig ausgebaut und großangelegte Verkehrs- und Entwicklungsprojekte in Ländern wie Angola, Mali, Nigeria und Senegal umgesetzt.

Laut Lin Xiaotong, einem Vertreter von CREC, wird die grenzüberschreitende Strecke nach dem internationalen Standardmaß von 1.435 mm gebaut, vollständig elektrifiziert und soll bis 2030 fertiggestellt werden.

Nach der Fertigstellung wird sie als erste Bahnverbindung zwischen zwei ostafrikanischen Ländern gelten und eines der ehrgeizigsten bilateralen Verkehrsprojekte der Region darstellen.

Regionale Analysten betonen, dass das Projekt die Logistiklandschaft Ostafrikas grundlegend verändern könnte – durch die Verringerung der Abhängigkeit vom teuren Straßentransport und eine drastische Verkürzung der Lieferzeiten.

Für Burundi, eine der isoliertesten Volkswirtschaften Afrikas, eröffnet die SGR besseren Zugang zu Märkten und neue Chancen für industrielles Wachstum, insbesondere bei der Nutzung seiner umfangreichen Nickelvorkommen.

Für Tansania wiederum stärkt das Projekt die nationale Transportstrategie und festigt seine Rolle als Transitdrehscheibe, die Binnenstaaten mit dem Indischen Ozean verbindet. (Quelle: Newsletter Businessinsider)