DAS-Afrika-Pressespiegel KW 32/2025: Die Würfel sind gefallen

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 32/2025: Die Würfel sind gefallen

US-Handelszölle treten in Kraft: Am Donnerstag trat das neue Zollregime der USA in Kraft. Knapp 70 Länder weltweit sind von den neuen Zöllen betroffen – darunter auch zahlreiche afrikanische Staaten. Besonders stark trifft es Algerien, Libyen und Südafrika, deren Exporte in die USA künftig mit 30 Prozent Zöllen belegt werden. Für Tunesien gelten 25 Prozent, 18 weitere afrikanische Staaten, darunter Angola und Nigeria, unterliegen nun Zöllen in Höhe von 15 Prozent.

US-Präsident Donald Trump hatte die Einführung eines einheitlichen Basiszolls von 10 Prozent auf nahezu alle Importe sowie zusätzliche reziproke Zölle für bestimmte Länder mit Handelsüberschüssen bereits im April angekündigt. Ziel der Maßnahme sei es laut US-Regierung, bestehende Handelsungleichgewichte zu korrigieren und US-Industrien zu schützen. Während der Basiszoll im Mai eingeführt wurde, setzte Washington die höheren, reziproken Zölle zunächst für 90 Tage aus, um Verhandlungen zu ermöglichen.

Während es einigen Staaten wie Japan, dem Vereinigten Königreich oder auch der EU gelang, bilaterale Abkommen zu schließen, um die Zollerhöhungen abzumildern, blieben die Verhandlungen afrikanischer Regierungen bisher ergebnislos. Dennoch kam es zu Abweichungen von den ursprünglich angedrohten Sätzen; Lesotho etwa wurde statt der zunächst geplanten 50 Prozent nur mit 15 Prozent belegt. Die wirtschaftlichen Folgen für das Königreich sind trotzdem gravierend. Das Land hatte zuvor – wie viele Staaten Subsahara-Afrikas – unter dem African Growth and Opportunity Act (AGOA) Textilwaren und andere ausgewählte Produkte zollfrei in die USA exportieren dürfen. Die Regierung rief im Juli infolge der wirtschaftlichen Belastungen den nationalen Notstand aus.

Für Südafrika, Afrikas größte Volkswirtschaft gemessen am BIP pro Kopf, gelten nun die vollen 30 Prozent Zoll. Die Beziehungen zwischen Pretoria und Washington waren zuletzt zunehmend angespannt – unter anderem wegen Südafrikas BRICS-Mitgliedschaft und seiner Haltung im Gaza-Krieg. Präsident Cyril Ramaphosa kritisierte die Entscheidung der USA als nicht datenbasiert und „mangelnde Gegenseitigkeit“, kündigte aber weitere Verhandlungen an. Die USA gehören neben China und Deutschland zu Südafrikas größten Handelspartnern; laut Zentralbank stehen 100.00 Arbeitsplätze auf dem Spiel, insbesondere in der Automobilbranche und Landwirtschaft. Am Montag stellte die südafrikanische Regierung erste Unterstützungsmaßnahmen für lokale Unternehmen vor, die vom US-Zollsatz betroffen sind. Aus Regierungskreisen heißt es zudem, dass man sich nach neuen Märkten in Asien und im Nahen Osten umsehen werde. Insbesondere mit China, das ebenfalls Mitglied der BRICS ist, und Thailand habe man zuletzt wichtige Fortschritte erzielt. Auch andere afrikanische Länder wenden sich verstärkt China zu, das bereits im Juni angekündigt hatte, Einfuhrzölle für nahezu alle afrikanischen Länder aufheben zu wollen (Pressespiegel KW 24/2025). So informierte Kenias Präsident am Mittwoch von einem erfolgreichen Übereinkommen mit China, demzufolge alle Zölle auf wichtige kenianische Agrarexporte in Zukunft wegfallen.

Mit dem neuen Zollregime stellt sich für viele afrikanische Staaten nicht nur die Frage nach kurzfristiger wirtschaftlicher Anpassung – sondern zunehmend auch nach ihrer langfristigen Position in der US-Handelspolitik. Während China seinen zollfreien Marktzugang für afrikanische Produkte konsequent ausbaut, setzen die USA verstärkt auf protektionistische Instrumente. Sollte das Handelsgesetz AGOA, das Ende September dieses Jahres ausläuft, nicht verlängert oder durch reziproke Verträge ersetzt werden, könnten die USA nicht nur ihre wirtschaftliche, sondern auch ihre strategische Präsenz auf dem Kontinent einbüßen.

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