Gabun: Ali Bongo bricht sein Schweigen und beansprucht von London aus die Kontrolle über die PDG

Gabun: Ali Bongo bricht sein Schweigen und beansprucht von London aus die Kontrolle über die PDG
Bild KI-generiert

Von London aus erhebt Ali Bongo Anspruch auf den Vorsitz der Gabunischen Demokratischen Partei (PDG). Damit entfacht er den Führungsstreit mit dem von der Übergangsregierung unterstützten Lager Louembé aufs Neue. Ein politischer Machtkampf aus der Ferne – zwischen historischer Legitimität, juristischen Auseinandersetzungen und Ambitionen für die Zukunft der PDG – und vielleicht sogar Gabuns.

Seit mehreren Monaten im Exil in London, meldet sich der frühere Präsident Gabuns, Ali Bongo Ondimba, nun politisch zurück. Mit Nachdruck erklärt er, er sei weiterhin der rechtmäßige Vorsitzende der PDG. Inmitten interner Machtkämpfe und politischer Neuordnung nach dem Putsch rückt seine Erklärung den erbitterten Kampf um die Kontrolle der ehemaligen Regierungspartei wieder ins Zentrum – einer Partei, deren Einfluss auf nationaler Ebene nach wie vor entscheidend ist.

Ein klar politisches Comeback
In einem Video vom 18. Juli richtet Ali Bongo eine unmissverständliche Botschaft an seine Anhänger. Vor den Staatswappen Gabuns sitzend und offenbar entschlossen, das Ruder wieder zu übernehmen, prangert er die „unzulässige Einmischung“ der Übergangsregierung in die Angelegenheiten der PDG an. Über seinen Vertrauten Ali Akbar Onanga Y’Obegue, den er zum neuen Generalsekretär der Partei ernannt hat, macht Bongo deutlich, dass er nicht auf seine Führungsrolle innerhalb der Partei verzichten werde – jener Partei, die Gabun 56 Jahre lang regierte.

Das Problem: Die PDG wird derzeit von einer anderen Führung kontrolliert, die aus einem Parteikongress vom 31. Januar 2025 hervorging. Damals wurde Blaise Louembé zum Parteivorsitzenden und Angélique Ngoma zur Generalsekretärin gewählt – beide genießen die stillschweigende Unterstützung der Übergangsregierung. Seither besetzt dieses Lager den Parteisitz in Libreville und erkennt keinerlei Legitimität für Entscheidungen an, die Ali Bongo aus dem Ausland trifft.

Machtkampf um das Parteigebäude
Der Konflikt ist mittlerweile offen ausgebrochen. Die von Ali Bongo eingesetzten Parteivertreter planen, am 21. Juli eine Sitzung im PDG-Hauptquartier abzuhalten – trotz der Besetzung durch das Lager Louembé. Sollte ihnen der Zutritt verweigert werden, wollen sie dies offiziell durch einen Gerichtsvollzieher dokumentieren lassen. Damit soll belegt werden, dass es sich nicht nur um einen ideologischen, sondern auch um einen juristischen Streit handelt, der in den kommenden Monaten wohl vor Gericht ausgetragen werden dürfte. Mit seinem öffentlichen Auftritt zeigt Ali Bongo, dass er sich nicht aus dem politischen Leben Gabuns zurückziehen will. Obwohl er im August 2023 gestürzt wurde und gesundheitlich angeschlagen ist, will er weiterhin eine zentrale Figur bleiben – zumindest innerhalb der PDG. Seine Strategie scheint klar: interne Legitimität unter den Parteimitgliedern bewahren, die Übergangsregierung herausfordern und sich auf eine mögliche Rückkehr vorbereiten – sei es durch Wahlen oder durch politische Einflussnahme. (Quelle: afrik.com)