Gabun: Influencer fordert umgerechnet fast 10 Mio. Euro, um kompromittierende Videos des Präsidenten nicht zu veröffentlichen

Gabun: Influencer fordert umgerechnet fast 10 Mio. Euro, um kompromittierende Videos des Präsidenten nicht zu veröffentlichen
Foto: Présidence de la République

Der Influencer Nazih Marwan Al-Azzi, in den sozialen Medien bekannt als Nazih, wurde im Libanon festgenommen. Der 25-jährige Gabuner libanesischer Herkunft hatte für Aufsehen gesorgt, nachdem er behauptet hatte, im Besitz von Videos und Audioaufnahmen zu sein, die den gabunischen Präsidenten Brice Clotaire Oligui Nguema (Foto) belasten würden. Diese Aufnahmen könnten nach seinen Angaben die politische Stabilität Gabuns ins Wanken bringen. Um sie nicht zu veröffentlichen, forderte er von den Behörden in Libreville sechs Milliarden CFA-Francs (etwa neun Millionen Euro), berichtet RFI.

Nazih war zuvor von den Spezialdiensten Gabuns kurzzeitig festgenommen und dann freigelassen worden. Danach begab er sich in den Libanon, wo er seine Angriffe auf den Präsidenten verstärkte. Laut einer Sicherheitsquelle gegenüber RFI wurde er in Beirut von der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit des Libanon auf Ersuchen der gabunischen Behörden festgenommen. Auslöser war die Veröffentlichung einer Tonaufnahme eines privaten Gesprächs zwischen ihm und Präsident Oligui Nguema.

In der vergangenen Woche hielt der Influencer die gabunische Öffentlichkeit in Atem, indem er ankündigte, dass es sich dabei nicht um die einzige Aufnahme handle: Er besitze 46 weitere Audiodateien und 14 kompromittierende Videos, so seine Behauptung.

Um ihn zum Schweigen zu bringen, habe er vom Präsidenten die Zahlung der sechs Milliarden CFA verlangt – ein Erpressungsversuch, der die gabunische Bevölkerung empörte.

In einer Stellungnahme distanzierte sich die libanesische Gemeinde in Gabun von Nazih. Derweil erwägt Beirut eine Auslieferung des jungen Mannes an Gabun. Dort könnte er wegen organisierter Korruption, Erpressung und öffentlicher Beleidigung angeklagt werden. Obwohl kein offizielles Rechtshilfeabkommen zwischen Gabun und dem Libanon besteht, sollen beide Länder eine informelle Übereinkunft getroffen haben.