ISD fordert Gerechtigkeit für Nelson – 15-jähriger Schwarzer stirbt in deutscher Haft

ISD fordert Gerechtigkeit für Nelson – 15-jähriger Schwarzer stirbt in deutscher Haft
Symbolbild

Der Tod des 15-jährigen Nelson in der Jugendhaftanstalt Ottweiler (Saarland) ist kein tragischer Einzelfall – er ist Teil eines Systems, das Schwarze Menschen und Migrant*innen unverhältnismäßig gefährdet, schreibt die ISD (Initiative Schwarze Deutsche) in einer Pressemitteilung.

Am 1. August wurde Nelson tot in seiner Zelle gefunden. Offiziell spricht die Staatsanwaltschaft von Suizid ohne Fremdeinwirkung. Doch lt. African Courier berichten Mitinhaftierte, er sei kurz zuvor von einem Justizbeamten geschlagen und getreten worden. Die Vorwürfe lösten Proteste in der Anstalt aus, 17 Gefangene verweigerten die Rückkehr in ihre Zellen.

Zwischen 1990 und 2022 hat die ISD gemeinsam in der Kampagne Death in Custody recherchiert und dokumentiert: Mindestens 203 Menschen starben in Deutschland in polizeilichem oder justiziellem Gewahrsam. Die Dunkelziffer ist hoch – nicht zuletzt, weil es bis heute keine bundesweite, verpflichtende Erfassung solcher Todesfälle gibt. Diese Intransparenz schützt nicht die Menschen, sondern die Institutionen.

Die zentrale Erkenntnis aus Jahrzehnten Recherche ist eindeutig: Von Rassismus betroffene Menschen sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, in staatlichem Gewahrsam zu sterben. Der Tod von Nelson muss in diesem Kontext verstanden werden – als Folge eines Systems, das rassistische Strukturen reproduziert, Verantwortlichkeiten verschleiert und Leben gefährdet.

Die ISD fordert:

  • Unabhängige öffentliche Untersuchung von Nelsons Tod
  • Bundesweite Meldepflicht für Todesfälle in Gewahrsam
  • Ende von Racial Profiling und institutionellem Rassismus

Eine bundesweite Crowdfunding-Kampagne „Justice for Nelson“ unterstützt die Forderungen. Die zentrale Frage bleibt: Wie kann es sein, dass ein 15-jähriger Schwarzer Junge in staatlicher Obhut stirbt – und niemand verantwortlich gemacht wird?