
Angesichts eines Ausbruchs des Rifttalfiebers verstärken die senegalesischen Gesundheitsbehörden ihre Anstrengungen, um die Ausbreitung dieser tödlichen Zoonose in der Region Saint-Louis einzudämmen.
Seit der Entdeckung der ersten Fälle im Norden Senegals hat sich die gesundheitliche Lage schrittweise verschlechtert. Bis zum 4. Oktober 2025 hat das Gesundheitsministerium 78 bestätigte Fälle registriert, darunter 11 Todesfälle, die mit dem Rifttalfieber (RTF) in Verbindung stehen. Die Epidemie konzentriert sich vor allem auf die Region Saint-Louis und ruft eine nationale, ressortübergreifende Mobilisierung hervor.
Das Epizentrum befindet sich in den Gesundheitsdistrikten Saint-Louis und Richard-Toll, die zusammen nahezu 95 % der gemeldeten Fälle ausmachen. Einzelne Infektionen wurden auch in den Regionen Louga und Matam festgestellt – ein Zeichen dafür, dass sich das Virus über das ursprüngliche Gebiet hinaus ausbreiten könnte. Laut Dr. Abdoulaye Sall, stellvertretender Regionaldirektor für Gesundheit, erfolgt die Übertragung sowohl durch Stiche infizierter Mücken als auch durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren – insbesondere beim Schlachten oder bei der Handhabung von Vieh.
Zoonose mit erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen
Das Rifttalfieber wurde erstmals 1931 in Kenia identifiziert. Es handelt sich um eine Viruskrankheit, die vor allem Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen befällt. Auch der Mensch kann sich infizieren. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen, kann aber auch schwere Komplikationen wie Meningoenzephalitis oder ernsthafte Augenleiden verursachen.
Diese Zoonose hat nicht nur Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, sondern verursacht auch erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Viehzucht – durch Tiersterblichkeit, gehäufte Fehlgeburten bei trächtigen Tieren und sinkende Produktivität.
Angesichts dieser Gesundheitskrise hat der senegalesische Staat eine sektorübergreifende Gegenstrategie entwickelt, an der die Ministerien für Gesundheit, Viehzucht und Umwelt beteiligt sind. In den am stärksten betroffenen Gebieten läuft derzeit eine Tierimpfkampagne, um die Übertragungskette an der Quelle zu unterbrechen.
Koordinierte nationale Reaktion
Die Regierung hat außerdem Aufklärungskampagnen über Übertragungswege und Präventionsmaßnahmen gestartet – sowohl vor Ort als auch in den sozialen Medien. Zudem wurde ein Aufruf zur Blutspende gestartet, da die Krankheit in einigen Fällen hämorrhagische (blutende) Formen annehmen kann.
Zu den am stärksten gefährdeten Gruppen gehören Viehzüchter, Metzger, Tierärzte und Gesundheitspersonal. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OMSA) empfiehlt den Einsatz persönlicher Schutzausrüstung (Handschuhe, Masken, Kittel), um Infektionsrisiken bei der Arbeit mit Tieren zu verringern.
Bisher wurde keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung festgestellt, was das Risiko einer massenhaften Ausbreitung etwas begrenzt. Dennoch ist die Situation aufgrund der Verbreitung der übertragenden Mücken in dicht besiedelten ländlichen Gebieten besorgniserregend. Für den Menschen existiert derzeit kein zugelassener Impfstoff, auch wenn ein inaktivierter Impfstoff derzeit für exponierte Berufsgruppen getestet wird.
Eine sich entwickelnde Lage unter genauer Beobachtung
Bis dahin beruht die Prävention auf der Kontrolle der Mückenpopulation, der Vermeidung des Kontakts mit potenziell infizierten Tieren und der strikten Einhaltung von Hygieneregeln in der Viehwirtschaft. Fachleute fordern außerdem erhöhte Wachsamkeit beim Transport und Verkauf von Vieh, um eine Ausbreitung des Virus in andere Landesteile zu verhindern.
Von den 78 bestätigten Patienten gelten inzwischen 45 als genesen. Dennoch bleiben die Behörden in höchster Alarmbereitschaft, da sie eine Ausbreitung der Epidemie auf weitere agro-pastorale Regionen befürchten. Die epidemiologische Überwachung wird mit Unterstützung technischer Partner wie der WHO und regionaler Veterinäragenturen fortgesetzt.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um diese Gesundheitskrise einzudämmen – eine Krise, die die enge Verknüpfung zwischen tierischer, menschlicher und ökologischer Gesundheit deutlich macht. (Quelle: afrik.com)