
Letzte Nacht wurde das Rettungsschiff Sea-Watch 5 von einem Patrouillenboot der sogenannten libyschen Küstenwache beschossen – kurz nachdem die Crew 66 Menschen aus Seenot gerettet hatte. Zum Glück blieben die Geretteten und die Crew unverletzt.
Während die Sea-Watch 5 in der Nacht zum 26. September die Rettung einleitete, näherte sich ein Patrouillenboot der sogenannten libyschen Küstenwache und forderte über Funk, dass die Sea-Watch 5 nach Norden abdrehe. Da dies den Abbruch der Rettung bedeutet hätte, ging die Crew dieser Forderung nicht nach. Daraufhin schoss das Patrouillenboot auf das Schiff.
Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass die sogenannte Küstenwache Libyens auf zivile Seenotretter:innen schießt. Wir fordern eine sofortige Aufklärung und Konsequenzen durch Italien und die Europäische Union!
In Libyen hat sich der Menschenhandel mit Geflüchteten zu einem profitträchtigen Geschäft entwickelt. Verschiedene Milizen betreiben Internierungslager und greifen Flüchtende auf See gewaltsam ab. In den letzten Monaten hat die Gewalt dieser Milizen weiter zugenommen. Sie bedroht nicht nur Menschen auf der Flucht, sondern zunehmend auch Seenotrettungsorganisationen.
Nur einen Monat nach dem Beschuss des zivilen Schiffs Ocean Viking eröffnete die sogenannte libysche Küstenwache das Feuer auf die Sea-Watch 5 – mit einem Patrouillenboot, das 2018 von Italien an die sogenannte libysche Küstenwache übergeben wurde und schon zuvor während Rettungen aggressiv und gewaltsam aufgetreten ist.
Es ist inakzeptabel, dass diese Milizen durch finanzielle Mittel und militärische Unterstützung europäischer Staaten wie Italien gestärkt werden. Wir fordern alle europäischen Regierungen auf, jede Unterstützung der libyschen Behörden unverzüglich einzustellen und den Vorfall vollständig aufzuklären! (Seawatch)