
Eine wissenschaftliche Premiere auf dem afrikanischen Kontinent: Die Universität Witwatersrand in Johannesburg (Wits University) veröffentlichte am 19. August eine Studie, die zeigt, dass schwarze Mambas wertvolle Bio-Indikatoren zur Messung der Luftverschmutzung sein können. Bisher galten die gefürchteten Schlangen vor allem als gefährliche Raubtiere, doch die Forschung belegt nun, dass sie zu den verlässlichsten Bio-Indikatoren zählen, berichtet RFI.
Die im Fachjournal Environmental Pollution erschienene Studie ist die erste, die sich auf eine afrikanische Schlangenart konzentriert. Untersucht wurden Schuppenproben lebender Tiere (ungefährlich entnommen bei Umsiedlungen) sowie Gewebeproben verunglückter Tiere. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass sich Schwermetalle wie Blei, Arsen, Cadmium und Quecksilber in den Körpern der Schlangen anreichern.
Schlangen aus industriellen und kommerziellen Zonen in Durban wiesen deutlich höhere Konzentrationen auf als Artgenossen aus Parks oder Naturschutzgebieten.
Warum Schwarze Mambas?
Laut Graham Alexander, Professor für Herpetologie an der Wits University und Mitautor der Studie, ist das Ergebnis logisch:
– Schlangen stehen am oberen Ende der Nahrungskette.
– Sie bewegen sich kaum über große Distanzen.
– Sie werden 30–40 Jahre alt, sodass sich Belastungen über lange Zeit hinweg nachweisen lassen.
– Da sie sich von kontaminierten Vögeln und Nagern ernähren, spiegeln Mambas die Schadstoffbelastung des gesamten Ökosystems wider – und liefern Hinweise auf die Belastung für Menschen.
„Die Menschen in Industriegebieten essen zwar keine Ratten, wie die Schlangen, aber sie sind dennoch Schwermetallen ausgesetzt. Diese Daten sind daher wichtig für die Umwelt, die Tierwelt und die menschliche Gesundheit“, erklärt Alexander.
Einfache und sichere Methode
Das Besondere an der Studie ist die Methode: Das Entnehmen kleiner Schuppenproben ist schnell, unkompliziert und ungefährlich für die Tiere – und kann problemlos auch in anderen afrikanischen Städten angewendet werden. „Wir haben eine klare Verbindung zwischen der Landnutzung und der Belastung mit Schwermetallen gefunden“, sagt Marc Humphries, Umweltchemiker und Studienleiter. „Das Spannende ist, dass wir diese Daten ohne Risiko für die Schlangen gewinnen können.“
Perspektiven
Diese Technik eröffnet neue Möglichkeiten, die Luftverschmutzung in Afrika präzise zu kartieren. Schwarze Mambas könnten künftig helfen, besonders betroffene Zonen zu identifizieren und so Mensch und Natur besser zu schützen. Das ist ein Indikator, mit dem sich Problemzonen bestimmen lassen. In Zukunft wird diese Methode ein noch leistungsfähigeres und genaueres Messinstrument sein, betont Alexander.