UNESCO Welterbestätten in Ägypten, Libyen und Madagaskar nicht länger bedroht

UNESCO Welterbestätten in Ägypten, Libyen und Madagaskar nicht länger bedroht
Ghadamès, © José Calvo-López, CC BY-NC-SA 2.0

UNESCO-Welterbekomitee würdigt erfolgreiche Schutzmaßnahmen: Das UNESCO-Welterbekomitee hat am Mittwoch in Paris drei afrikanische Welterbestätten als nicht länger bedroht eingestuft. Dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen konnten die Ruinen des frühchristlichen Wallfahrtsortes Abu Mena in Ägypten, die Altstadt von Ghadamès in Libyen und die Regenwälder von Atsinanana auf Madagaskar aus der Liste gefährdeter Welterbestätten ausgetragen werden.

Damit verzeichnet die Liste des bedrohten Welterbes aktuell noch 53 Einträge. Naturkatastrophen, die Erderwärmung, Kriege, Baumaßnahmen und Massentourismus sind nur einige Gefährdungsfaktoren für das Welterbe. Mit der Aufnahme einer Stätte in die Liste macht die internationale Gemeinschaft darauf aufmerksam, dass gemeinsame und zügige Schutzmaßnahmen notwendig sind.

Das Welterbekomitee der UNESCO tagt noch bis zum 16. Juli am Hauptsitz der Weltkulturorganisation in Paris.

Abu Mena (Ägypten)
Südlich von Alexandria liegen die Ruinen der frühchristlichen Pilgerstätte Abu Mena. Um das Grab des Heiligen Menas entwickelte sich zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert ein Klosterkomplex, an dem sich architektonische Traditionen Ägyptens, Europas und Kleinasiens vermischten. Abu Mena zählt seit 1979 zum UNESCO-Welterbe und galt seit 2001 als bedroht. Landwirtschaftliche Entwicklungsmaßnahmen im Umfeld der Stätte führten zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels und verursachten Bodenbewegungen. Heute wird das Grundwasser durch aktive Managementmaßnahmen einige Meter unter dem Niveau der Ruinenstadt gehalten.

Altstadt von Ghadamès (Libyen)
Die Wüstenstadt Ghadamès im äußersten Westen Libyens gilt seit mindestens 2.000 Jahren als ein wichtiger Knotenpunkt im Handelsnetz der Sahara. Hier begegneten sich Kulturen aus Afrika und dem Mittelmeerraum. Zugleich entwickelte sich in der Oase eine einzigartige Architektur, die dem rauen Wüstenklima trotzen kann. Die Altstadt von Ghadamès, die seit 1986 zum UNESCO-Welterbe gehört, wurde 2016 aufgrund des Bürgerkriegs in Libyen als gefährdet eingestuft. In den Folgejahren setzte darüber hinaus Starkregen der Stätte zu. Durch kontinuierliche Restaurierungsarbeiten konnten mittlerweile viele beschädigte Häuser instandgesetzt werden.

Regenwälder von Atsinanana (Madagaskar)
Die Regenwälder von Atsinanana auf Madagaskar wurden 2007 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Die Reliktwälder im Osten der Insel zeugen von der isolierten Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt inmitten des Indischen Ozeans und beherbergen viele seltene und bedrohte Arten, insbesondere Primaten und Lemuren. 2010 wurde das Naturerbe unter anderem aufgrund illegalen Holzeinschlags als gefährdet eingestuft. Die Ausbeutung von Edelhölzern wie Palisander und Ebenholz konnte in den letzten Jahren erfolgreich eingedämmt werden. Auch bei der Bekämpfung der Wilderei sieht das Komitee wesentliche Fortschritte, insbesondere beim Schutz von Lemuren. (UNESCO)