USA: Donald Trump lädt fünf afrikanische Staatschefs nach Washington ein

USA: Donald Trump lädt fünf afrikanische Staatschefs nach Washington ein

Die Präsidenten von Senegal, Liberia, Gabun, Mauretanien und Guinea-Bissau haben am Mittwoch, dem 9. Juli, einen dreitägigen Besuch in den Vereinigten Staaten begonnen. Höhepunkte sind ein „hochrangiger Dialog“ sowie ein „Arbeitsmittagessen“ mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Ziel des Treffens ist es laut Trump, neue Partnerschaften mit Ländern einzugehen, die über bedeutende strategische Ressourcen verfügen, berichtet RFI.

Ein bislang einzigartiges Format
Vom 9. bis 11. Juli sind die fünf afrikanischen Staatsoberhäupter zu einem Gipfel in Washington eingeladen: Bassirou Diomaye Faye (Senegal), Joseph Boakai (Liberia), Brice Clotaire Oligui Nguema (Gabun), Mohamed Ould Ghazouani (Mauretanien) und Umaro Sissoco Embaló (Guinea-Bissau). Auf dem Programm stehen unter anderem ein „hochrangiger Dialog“ sowie ein Arbeitsmittagessen mit Donald Trump. Laut diplomatischen Quellen aus Westafrika sind zudem bilaterale Gespräche geplant.

Am Nachmittag sind drei bilaterale Gespräche von jeweils einer Stunde Dauer mit dem stellvertretenden US-Außenminister Christopher Landau angesetzt – mit den Präsidenten von Gabun, Mauretanien und Liberia. Die Staatschefs von Senegal und Guinea-Bissau sollen am nächsten Tag im US-Außenministerium empfangen werden, da ihr Aufenthalt offiziell bis zum 11. Juli andauert.

Neue Partnerschaften, strategische Interessen
Erstmals seit dem Amtsantritt Trumps findet ein derartiges Treffen statt. Ziel sei ein „offener Dialog“ mit afrikanischen Nationen, so ein hochrangiger US-Beamter. Die USA seien bereit, auf „ihre Anliegen und Prioritäten“ zu hören, mit dem Ziel, „Partnerschaften zu schließen“, „wirtschaftliches Engagement zu fördern“ und „private Investitionen zu unterstützen“.

Wie häufig bei Trump steht der Handel im Mittelpunkt. Der Gipfel soll eine Win-win-Situation schaffen – mit gezielt ausgewählten Ländern. Keines davon zählt zu den bevölkerungsreichsten Staaten Afrikas, doch alle verfügen über strategisch interessante Rohstoffe.

So besitzt etwa Gabun große, bislang kaum ausgebeutete Vorkommen an Mangan und Uran. Trump will sich privilegierten Zugang sichern und bietet im Gegenzug sicherheitspolitische Unterstützung an – unter anderem im Kampf gegen Piraterie im Golf von Guinea.

„Weniger Hilfe, mehr Handel“
In Trumps Außenpolitik liegt der Fokus weniger auf Entwicklungshilfe, sondern auf konkreten Handelsbeziehungen. US-Botschafter sollen künftig danach beurteilt werden, wie viele Verträge sie mit amerikanischen Unternehmen abschließen. Diese neue, transaktionale Diplomatie verfolgt laut dem Thinktank Chatham House das Ziel, „Bergbauverträge abzusichern und Lieferketten für die USA zu stärken, um der chinesischen Konkurrenz entgegenzuwirken“.

Der Thinktank betont zudem, das Arbeitsessen zeige den Willen der Trump-Regierung, den afrikanischen Kontinent nicht zu ignorieren – auch wenn man selektiv und mit eher „unerwarteten“ Partnern in den Dialog trete.

Neben Migration – alle geladenen Staaten sind Küstenländer – wollen die USA auch ihre geopolitische Position in einer Region stärken, in der China und Russland zunehmend an Einfluss gewinnen. Die afrikanischen Staatschefs wiederum wollen die Gelegenheit nutzen, um eigene Interessen zu vertreten – insbesondere in Zollfragen.

Senegal: Schuldenkrise und Einreiseverbot im Fokus

Für den Senegal steht ein Thema ganz oben auf der Agenda: seine hohe Staatsverschuldung. Laut IWF liegt diese derzeit bei 111,4 % des BIP. Präsident Faye möchte Trump davon überzeugen, bei den Bretton-Woods-Institutionen Druck zu machen, damit der IWF die Blockade eines 1,8 Milliarden Dollar-Kredits aufhebt. Dieser war wegen Unregelmäßigkeiten in den Haushaltsdaten der Vorgängerregierung seit über einem Jahr eingefroren. Für den Senegal wäre die Auszahlung essenziell, um wieder finanzielle Spielräume zu gewinnen.

Ein weiteres Thema dürfte die Migration sein. Der Senegal steht mit 24 anderen Ländern auf einer möglichen neuen „Travel Ban“-Liste der USA. Grund ist die stark gestiegene Zahl von Senegalesen, die zwischen Januar und Juli 2024 an der US-mexikanischen Grenze aufgegriffen wurden: über 20.000 – zehnmal mehr als zwei Jahre zuvor. Ein Reiseverbot wäre für das Land gravierend, da über 30.000 Senegalesen in den USA leben und ihre Rücküberweisungen an Familien mehr ausmachen als die gesamte öffentliche Entwicklungshilfe.