
In der Zentralafrikanischen Republik breitet sich eine neue Form der Kriminalität aus. In der Hauptstadt Bangui häufen sich Fälle, bei denen Mopedtaxi-Fahrer mit vergifteten Getränken außer Gefecht gesetzt und anschließend beraubt werden, berichtet RFI.
Die Täter geben sich meist nach Einbruch der Dunkelheit als Fahrgäste aus. Unterwegs locken sie ihre Opfer in abgelegene Gegenden und bieten ihnen Getränke an – vermeintlich aus Freundlichkeit. Tatsächlich enthalten diese jedoch Drogen, Gifte oder Schlafmittel. Während das Gemeinschaftskrankenhaus der Hauptstadt bislang knapp 70 Fälle dokumentiert hat, spricht die Gewerkschaft der Mopedtaxis bereits von mehr als 130 gestohlenen Fahrzeugen.
Am „Carrefour du Serpent“ im 5. Bezirk von Bangui erinnert sich der junge Fahrer Cyprien an seinen Albtraum: „Ich habe einen Kunden aus dem Stadtzentrum mitgenommen. Wir unterhielten uns nett, und er bot mir einen Orangensaft an. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein. Zwei Tage später wachte ich im Krankenhaus auf – ohne meine Maschine.“
Auch Saleh, gerade einmal 19 Jahre alt, wurde Opfer dieser Masche. Mit Kopfverband liegt er in der Notaufnahme: „Mein Fahrgast gab mir gegen 20 Uhr eine Getränkedose. Der Geschmack war merkwürdig, viel stärker als bei Drogen. Plötzlich konnte ich mich kaum mehr bewegen. Als ich anhielt, stieß er mich brutal zu Boden und fuhr mit der Maschine davon.“ Laut Augina Wakanga, Leiter der Notaufnahme, landen fast täglich Opfer solcher Überfälle im Krankenhaus. „Der erste Fall trat im November 2024 auf, den Höhepunkt erlebten wir im Mai 2025. Insgesamt haben wir seitdem 68 Fälle registriert.“
Während die Polizei weiter ermittelt, wächst die Sorge in der Branche. Der Verband der Mopedtaxis, mit rund 20.000 Mitgliedern eine wichtige Stimme in Bangui, spricht von mindestens 130 verschwundenen Fahrzeugen – und befürchtet, dass die Zahl weiter steigen wird.