
Zwei kenianische Menschenrechtsaktivisten, Bob Njagi und Nicholas Oyoo, wurden am 1. Oktober in Uganda entführt, während sie an der Wahlkampagne des Hauptoppositionsführers Bobi Wine teilnahmen.
Laut mehreren Zeugen, die von Amnesty International zitiert wurden, wurden die beiden Männer von bewaffneten Personen an einer Tankstelle in Kireka, einem Vorort von Kampala, gewaltsam verschleppt. Seitdem sind ihre Handys ausgeschaltet, und ihr Aufenthaltsort bleibt unbekannt. Oppositionsführer Bobi Wine, der vor allem bei jungen Ugandern sehr beliebt ist, verurteilte auf X eine „mafiöse Entführung“ und warf dem Regime von Präsident Yoweri Museveni vor, weiterhin illegal zu handeln und jeden anzugreifen, der sich seiner Bewegung anschließt.
Zunehmende grenzüberschreitende Entführungen
Es ist nicht das erste Mal, dass Menschenrechtsaktivisten Opfer grenzüberschreitender Entführungen in Ostafrika werden. Im Mai wurden der Kenianer Boniface Mwangi und die Uganderin Agather Atuhaire in Tansania entführt, während sie dem Prozess gegen den Oppositionspolitiker Tundu Lissu beiwohnten. Beide berichteten später, sie seien gefoltert und sexuell misshandelt worden, bevor man sie freiließ.
Solche Fälle häufen sich, ohne dass die betroffenen Regierungen entschieden reagieren. Kenia beschränkte sich damals auf „diplomatische Gespräche“ mit Tansania, ohne die Taten offen zu verurteilen. Laut VOCAL Africa, Amnesty International und der Law Society of Kenya handelt es sich um ein „koordiniertes System von Entführungen“ zwischen bestimmten ostafrikanischen Staaten, mit dem Ziel, kritische Stimmen mundtot zu machen.
Wachsende politische Repression in der Region
Das Verschwinden von Bob Njagi und Nicholas Oyoo geschieht in einer Zeit zunehmender politischer Spannungen und staatlicher Repression in der Region. Bereits im vergangenen Jahr wurde Kizza Besigye, eine weitere prominente Oppositionsfigur Ugandas, in Kenia entführt und heimlich nach Kampala gebracht, wo er wegen Landesverrats vor Gericht stand.
Diplomatisches Schweigen und wachsende Empörung
Angesichts des Verschwindens der beiden Aktivisten fordert die kenianische Zivilgesellschaft eine entschiedenere Reaktion der Regierung. Doch bislang hat Nairobi keine klare offizielle Stellungnahme abgegeben – abgesehen von einer Erklärung des Innenministers Kipchumba Murkomen, der lediglich betonte, dass es „die Pflicht der Regierung sei, ihre Bürger überall auf der Welt zu schützen“.
Diese Worte werden von NGOs und Angehörigen der Verschwundenen als zu schwach kritisiert. Sie fordern eine gemeinsame Untersuchung und die sofortige Freilassung von Bob Njagi und Nicholas Oyoo.
Während sich Uganda auf die Präsidentschaftswahlen im Januar 2026 vorbereitet, zeigt der Fall dieser beiden Aktivisten erneut, wie fragil die demokratischen Freiheiten in Ostafrika geworden sind. (Quelle: afrik.com)