
Chinas Bestreben, seine Währung – den Yuan – international zu etablieren, gewinnt in Afrika zunehmend an Bedeutung. Der Kontinent entwickelt sich dabei zu einem strategischen Testfeld für Pekings umfassendere Bestrebungen zur Entdollarisierung.
Die Vereinbarungen, die während des Besuchs des chinesischen Premierministers Li Qiang in Kairo vergangene Woche unterzeichnet wurden, wurden von Pan Gongsheng, dem Gouverneur der chinesischen Zentralbank, als „wichtiger Schritt zur Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen“ zwischen China und Ägypten gelobt.
Zentrale Punkte dieser Vereinbarungen beinhalten die Zusammenarbeit im Bereich elektronischer Zahlungen, etwa durch die Ausweitung des chinesischen UnionPay-Systems in Ägypten sowie die Ermöglichung von grenzüberschreitenden Transaktionen in Yuan für Banken, die in der China-Ägypten TEDA-Suez-Wirtschafts- und Handelskooperationszone tätig sind.
Diese Finanztransaktionen werden über das grenzüberschreitende Interbanken-Zahlungssystem CIPS (Cross-border Interbank Payment System) abgewickelt – Chinas Alternative zum SWIFT-Netzwerk –, was die Abhängigkeit von westlichen Finanzsystemen verringert.
Mit dieser Entwicklung reiht sich Ägypten in eine wachsende Liste afrikanischer Länder ein, darunter Südafrika, Nigeria und Angola, die den Yuan aktiv in ihren Handels- und Finanzbeziehungen mit China integrieren.
Chinas wachsende Währungsambitionen in Afrika
Die Ausweitung des Yuan in Afrika ist Teil von Chinas größerer Strategie, die Dominanz des US-Dollars herauszufordern.
Neben Ägypten, wo die Zentralbanken kürzlich Abkommen zur Förderung des Yuan in Handel und Investitionen unterzeichnet haben, treibt China seine Währungsdiplomatie auf dem Kontinent kontinuierlich voran.
Diese Entwicklung spiegelt auch die allmähliche Abkehr vieler afrikanischer Länder von westlich dominierten Finanzsystemen hin zu einer von China und Russland geführten BRICS-Koalition wider – ein strategischer Schritt zur Diversifizierung von Handels- und Währungsstrukturen.
Der Handel zwischen China und Afrika erreichte im Jahr 2023 ein Volumen von 282 Milliarden US-Dollar, womit China das 15. Jahr in Folge Afrikas wichtigster Handelspartner bleibt. Dieses Wachstum hat den Einsatz des Renminbi in grenzüberschreitenden Geschäften und als Währungsreserve gefördert.
Schon 2015 unterzeichnete Südafrika ein Währungstauschabkommen im Umfang von 30 Milliarden Yuan zur Verbesserung der Handelsliquidität. Die südafrikanische Zentralbank erklärte, das dreijährige Abkommen diene der „Förderung von Handel und Investitionen“ sowie als „Puffer bei kurzfristigen Zahlungsbilanzschwierigkeiten“.
Anfang dieses Jahres erneuerten Nigeria und China ihr bilaterales Währungstauschabkommen im Wert von 15 Milliarden Yuan (₦3,19 Billionen), drei Jahre nach Auslaufen der ursprünglichen Vereinbarung. Die chinesische Zentralbank erklärte, dass die neue dreijährige Vereinbarung den „bilateralen Handel und Investitionen erleichtern“ solle.
In Angola – einem wichtigen Öllieferanten Chinas – wird der Yuan zunehmend bei Energie- und Infrastrukturgeschäften eingesetzt, wobei das chinesische Zahlungssystem CIPS zunehmend in das nationale Finanzsystem integriert wird.
Lauren Johnston, Senior Research Fellow am AustChina Institute und Expertin für China-Afrika-Beziehungen, erklärte gegenüber der South China Morning Post, dass Afrika ein strategisches Testfeld für Pekings Währungsziele sei.
„Afrika ist ein Kontinent, in dem der Handel mit China wichtig ist, gleichzeitig haben viele Länder Schwierigkeiten, ausreichende Mengen an Fremdwährungen wie dem Euro oder dem US-Dollar zu beschaffen“, so Johnston.
Sie ergänzte: „Für China bietet sich womöglich die Gelegenheit, die Internationalisierung des Renminbi zunächst in einigen afrikanischen Ländern zu testen – dort, wo die Handelsvolumina auf globaler Ebene zwar gering, Chinas Einfluss jedoch vergleichsweise groß ist.“ Diese Entwicklungen markieren eine umfassendere Verschiebung der globalen Finanzmachtverhältnisse, bei der China den Yuan als ernstzunehmende Alternative in Afrikas sich wandelnder Wirtschaftslandschaft positioniert. (Quelle: Newsletter Business Insider