
Anlässlich des 26. Jahrestags seines Thronbesteigens hielt König Mohammed VI. eine nationale Rede, die von Entschlossenheit und Weitblick geprägt war. In einem von aufeinanderfolgenden Dürreperioden, schwieriger internationaler Lage und anhaltenden regionalen Ungleichheiten geprägten Kontext rief der Monarch zu einem nationalen Aufbruch für eine gerechte, nachhaltige und inklusive Entwicklung auf. Die Rede stellte sich als ehrgeizige Roadmap dar, mit dem Ziel, die bisherigen Errungenschaften in konkrete Hebel für die Zukunft zu verwandeln.
Am 29. und 30. Juli 2025 feierte Marokko das Thronfest, zum 26. Mal in dieser Form. Der König nutzte die Gelegenheit, um eine entschlossene Rede zu halten und seine Vision mit der Nation zu teilen. Zu Beginn würdigte er die Fortschritte seit 1999, die durch strategische Weitsicht und durchdachte strukturelle Entscheidungen möglich wurden. Er hob auch die Errungenschaften im Bereich des sozialen Schutzes hervor, insbesondere durch die Einführung der obligatorischen Krankenversicherung (AMO) und die Auszahlung von Familienbeihilfen an Millionen Bürgerinnen und Bürger.
„Kein Platz für ein Marokko mit zwei Geschwindigkeiten“
Trotz dieser Fortschritte blendete der König die strukturellen Herausforderungen nicht aus. Die Dürre, verschärft durch das Bevölkerungswachstum, gefährdet insbesondere in ländlichen Gebieten die Wasserversorgung. Sechs aufeinanderfolgende Jahre der Trockenheit haben die Wasserreserven erheblich belastet, was dringend Gegenmaßnahmen erfordert. Die anhaltende Existenz eines Marokkos mit zwei Geschwindigkeiten, bei dem manche Regionen noch immer unter einem eklatanten Mangel an grundlegender Infrastruktur leiden, veranlasste den Monarchen, zu einer „neuen Generation“ territorialer Entwicklung aufzurufen. Diese soll auf lokal zugeschnittenen Projekten rund um Beschäftigung, soziale Dienste, Wasserwirtschaft und integrierte Aufwertung beruhen.
Der Schwerpunkt der Rede lag auf einem territorialen Programm zur Beseitigung regionaler Disparitäten. Der König betonte: „Es gibt keinen Platz für ein Marokko mit zwei Geschwindigkeiten“. Die Antwort darauf sei eine neue Generation von Projekten, die an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind – in Partnerschaft mit den Gebietskörperschaften – und sich auf vier zentrale Achsen stützen: Beschäftigung, soziale Dienstleistungen, Wasserressourcenmanagement und räumliche Ausgewogenheit. Er bekräftigte auch die Notwendigkeit, die Institutionen zu modernisieren und verantwortungsvolle Positionen mit frischem, kompetentem und verdientem Personal zu besetzen – um die Leistungsfähigkeit und Rechenschaftspflicht im Dienste der Bürger zu stärken.
Sozialpolitik und bürgerschaftliche Mitverantwortung
Mohammed VI. betonte erneut die Bedeutung aktiver Bürgerschaft und forderte jeden Marokkaner dazu auf, sich als Mitgestalter der kollektiven Entwicklung zu begreifen. Die Botschaft ist klar: Die Interessen der Nation müssen Vorrang haben, und jeder Einzelne soll dazu mit mehr Engagement und Leistungsbereitschaft beitragen. Besonders hob er die Ausweitung des sozialen Schutzes hervor, einschließlich der Familienbeihilfen und der obligatorischen Krankenversicherung, deren Finanzierung insbesondere den Schwächsten zugutekommen soll – mithilfe des Einheitlichen Sozialregisters als Instrument gezielter und solidarischer Verteilung.
Abschließend zollte der König den nationalen Sicherheitskräften – insbesondere den Streitkräften (FAR), der Gendarmerie und dem Katastrophenschutz – Anerkennung. Er würdigte ihre Rolle bei der Wahrung der nationalen Einheit, der Stabilität und der territorialen Souveränität des Königreichs. (Quelle: afrik.com)