Gabun / „Phantombeamte“: 756 Fälle im Bildungssektor entdeckt!

Gabun / „Phantombeamte“: 756 Fälle im Bildungssektor entdeckt!

Nach einer internen Prüfung hat das Ministerium für Nationale Bildung, Berufsausbildung und staatsbürgerliche Erziehung 756 sogenannte „Phantombeamte“ in seiner Personaldatei aufgespürt. Diese beziehen weiterhin ihr Gehalt, obwohl sie seit Jahren nicht mehr arbeiten. Einige von ihnen haben Gabun schon vor langer Zeit verlassen, ohne jemals an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, heißt es.

Die vom Ministerium gestartete Aktion soll die Personaldatei bereinigen und den Weg für neue Einstellungen ebnen – in einem Bereich, in dem es sowohl quantitativ als auch qualitativ an Fachkräften mangelt.

Laut Arnaud Loïc Ngomo Moukétou, dem Zentraldirektor für Personalressourcen im Bildungsministerium (DCRH), fehlen manche Angestellte bereits seit über zwanzig Jahren. „Wir haben extreme Fälle entdeckt, darunter eine Lehrkraft, die seit 1998 aus familiären Gründen abwesend ist. Während all dieser Zeit steht sie weiterhin auf der Gehaltsliste des Staates“, erklärte er sichtlich verärgert.

Insgesamt handelt es sich laut dem Audit-Bericht um 756 Personen, die aus verschiedenen Gründen – medizinischen, familiären, touristischen oder gar unbegründeten – das Land verlassen haben. Einige leben heute anderswo in Afrika, in Europa, Amerika oder Asien, beziehen aber nach wie vor Gehalt und andere berufliche Vergünstigungen.

Um die Lage zu klären, wurde eine Sonderkommission eingerichtet, die jeden Fall einzeln prüfen soll. Ziel ist es, zwischen legitimen Abwesenheiten und offensichtlichem Missbrauch zu unterscheiden.

Angesichts dieser unhaltbaren Situation hat die Ministerin des öffentlichen Dienstes, die den Bericht erhalten hat, Erklärungen gefordert. Die Namenslisten der betroffenen Personen wurden inzwischen veröffentlicht, und jede/r muss persönlich erscheinen, um sich zu rechtfertigen. „Es handelt sich nicht um eine Hexenjagd, sondern um eine Frage der Transparenz“, betonte der DCRH. „Diese Beamten müssen Dokumente vorlegen, die ihre Ausreise belegen, angeben, wo sie sich aufhalten und was sie dort tun. Wer sich auf gesundheitliche Gründe beruft, muss eine vollständige medizinische Akte vorlegen – einfache Atteste oder Rezepte genügen nicht“, warnte Ngomo Moukétou.

Dieses chronische Abwesenheitsproblem belastet die öffentlichen Finanzen und entzieht dem Bildungssystem wertvolle Ressourcen. Während Gehälter an unsichtbare Beschäftigte gezahlt werden, fehlt es den Schulen an Lehrkräften und Verwaltungspersonal, so die Feststellung des Berichts.

„Das ist eine inakzeptable Situation, vor allem, wenn man bedenkt, dass mehr als 2.000 junge Hochschulabsolventen immer noch auf ihre Einstellung in den öffentlichen Dienst warten“, beklagte der DCRH. Die laufende Aktion solle nicht nur Gerechtigkeit wiederherstellen, sondern auch Haushaltsstellen freigeben, um neue, tatsächlich verfügbare Mitarbeiter einzustellen.

Diese großangelegte Bereinigungsaktion ist Teil eines umfassenderen Plans der Regierung, der der Straflosigkeit und dem administrativen Schlendrian ein Ende setzen soll. „Wir haben zu lange die Augen vor Praktiken verschlossen, die die öffentliche Verwaltung schwächen. Ab jetzt lautet das Motto: Strenge“, betonte der DCRH des Bildungsministeriums. (Quelle: gabonactu)